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Komponist Michel Legrand gestorben Meister der großen Filmmelodien

Ob "Yentl", "Die Regenschirme von Cherbourg" oder "Thomas Crown ist nicht zu fassen" - kein anderer Filmkomponist war gleichzeitig als Songschreiber derart erfolgreich wie Michel Legrand. Vor allem seine Zusammenarbeit mit Stars wie Barbra Streisand und Catherine Deneuve machten den Franzosen weltberühmt. Nun ist der dreifache Oscar-Gewinner im Alter von 86 Jahren in Paris gestorben.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die Würdigung anhören

Mit drei Jahren hatte er bereits angefangen, Musik zu machen. Und um als Neunjähriger am Pariser Conservatoire Superieur aufgenommen zu werden, bedurfte es einer Sondergenehmigung. Aber so hatte er die Chance, bei Meistern wie Maurice Chalon, Noël Gallon oder Nadia Boulanger zu studieren.

Ich wollte eigentlich ein klassischer Komponist werden, der Sinfonien, Sonaten und Konzerte schreibt.
Michel Legrand

Anfänge im Varieté

Doch es kam anders: Die einzige Arbeit, die Michel Legrand damals fand, war ein Job als Klavierbegleiter im Varieté. Und das Schicksal meinte es gut mit dem jungen Hochbegabten. Nachdem er zunächst dem Chansonnier und Entertainer Henri Salvador musikalisch sekundieren durfte, entdeckte ihn schließlich Maurice Chevalier als musikalischen Leiter seiner Shows und Produktionen. Gemeinsam mit Maurice Chevalier reiste der junge Legrand als Pianist und Chef d'Orchestre bis nach New York, nahm Schallplatten auf und sammelte wichtige Erfahrungen als Unterhaltungsmusiker. Zwei Jahre später hatte er dann die erste Begegnung mit dem Filmmetier.

Handgemachtes Kino

Ersten Kontakt zum Kino erfuhr Legrand als 22-Jähriger durch Henri Verneuil, der ihn bat, die Musik zu einem Film zu schreiben. Aber Legrands eigentlicher Kino-Einstieg kam 1959 mit François Reichenbachs "L'Amérique Insolite". Durch diesen Film kam er mit vielen Regisseuren der französischen "nouvelle vague" zusammen. Der junge Michel Legrand erlebte diese Zeit als eine besondere Epoche: Großes Geld konnte man damals mit Kino in den seltensten Fällen machen. Die Autoren begannen oft zu drehen, ohne zu wissen, woher sie das Geld für die Produktion bekommen sollten.

Ich nahm Musik auf, ohne zu wissen, wie ich die Musiker oder das Studio bezahlen sollte. Ich nenne diese Epoche gerne 'handgemachtes Kino'.
Michel Legrand

Gespür für Ohrwürmer

Michel Legrand | Bildquelle: picture-alliance/dpa Michel Legrand mit Catherine Deneuve | Bildquelle: picture-alliance/dpa Mit dem Filmmusical "Die Regenschirme von Cherbourg" kam dann 1963 für Legrand der internationale Durchbruch. In der Hauptrolle Catherine Deneuve und eine Musik, die schon früh Michel Legrands Erfolgsrezept erahnen lässt: großes Gefühlskino, gepaart mit Melodien, die später als Songs um die Welt gehen. "Les parapluis de Cherbourg", "Yentl" oder "The Thomas Crown Affair" mit dem Welthit "The windmills of your mind": Kein anderer Filmkomponist war gleichzeitig als Songschreiber derart erfolgreich wie Michel Legrand. Und jeden seiner drei Oscars verdankt er im Wesentlichen diesem Gespür für ohrwurmartige Melodien, oft getextet vom amerikanischen Autorenpaar Marilyn und Alan Bergman – so wie auch die Musik zu "Yentl" mit Barbra Streisand als singender Hauptakteurin. Sie war für Legrand wie ein "kleines Mädchen", total vernarrt in die Musik und mit einer extremen musikalischen Sensibilität ausgestattet.

Ich habe mit Barbra Streisand tage- und nächtelang zu zusammengearbeitet – wie in einem Glücksrausch.
Michel Legrand

Sendung: "Piazza" am 26. Januar 2019 ab 8:05 auf BR-KLASSIK

Radio-Tipp:

Roland Spiegel erinnert am Montag, 28. Januar 2019, ab 23.05 Uhr in einer Sonderausgabe der "Jazztime" an die jazzige Seite von Michel Legrand.

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