Der Schriftsteller Philipp Blom spielt privat Geige, wann immer die Gelegenheit sich bietet. In den letzten Jahren beschäftigte ihn zunehmend die Frage: Woher kommt eigentlich das Instrument, auf dem ich täglich übe? Blom begann mit aufwendigen Recherchen und begab sich für sein neues Buch auf die Spuren eines Auswanderers, der vor 300 Jahren seine Geige gebaut hatte.
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Die Herkunft der von Philipp Blom oft gespielten Geige ist nicht genau geklärt. Sie ist eben keine berühmte Stradivari, Amati oder Guarneri, könnte aber möglicherweise aus der Werkstatt des großen Brixener Geigenbauers Matteo Goffriller stammen. Sicher ist: Gebaut wurde sie um 1700 in Italien von einem Deutschen. Doch wer war dieser Geigenbauer, woher kam er, wie sah sein Leben aus? Blom wollte mehr erfahren und so nimmt er uns auf 320 Seiten mit auf eine außergewöhnliche und vielschichtige Reise, die zunächst in eine Wiener Geigenbauerwerkstatt führt, in der er seine Geige gekauft hat und schließlich führt seine Reise nach Venedig. Denn Blom vermutet, dort könnte seine Geige Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden sein.
Angeregt von historischen Tatsachen spekuliert Philipp Blom über den fiktiven Geigenbauer, den er Hanns nennt, einem jungen Mann aus Füssen im Allgäu. Von diesem nimmt er an, dass er vor 300 Jahren nach Italien ausgewandert ist, um dort sein Handwerk zu vervollkommnen. Bloms Erzählkunst macht so am konkreten Bespiel für uns das Wissen über die Geschichte des Gegenbaus lebendig.
Die Resonanzen, die ich heute hörte, hatte auch dieser Unbekannte einst gehört, er hatte das Holz so lange bearbeitet, bis er diesen Klang erreicht hatte.
Philipp Blom:
"Eine italienische Reise"
Auf den Spuren des Auswanderers, der vor 300 Jahren meine Geige baute
320 Seiten, gebunden
Mit zahlreichen schwarz-weißen Abbildungen
Hanser Verlag, München
Preis: 26,00 Euro
Sendung: "Allegro" am 13. Dezember 2018 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK