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"Allegretto grazioso, ma non troppo presto" – wer sich mit Musik beschäftigt, ein Instrument lernt, singt, dirigiert oder komponiert, kommt um Italienisch nicht herum. Ein neues Buch der Übersetzerin und Italienisch-Dozentin Jutta Eckes bietet nun praktische und unterhaltsame Hilfestellung bei der Bedeutungsfindung italienischer Musikbegriffe.

Allegro, adagio, crescendo, forte und piano: was diese Begriffe bedeuten, lernen alle, die mit klassischer Musik in Berührung kommen. Meistens wird ihnen nur eine klare Bedeutung zugeordnet, um sie schnell zu erklären: Forte heißt laut, piano leise, crescendo lauter werden. Doch es steckt viel mehr Bedeutung hinter diesen Worten und es lohnt sich, auch ihre sprachliche Herkunft zu kennen.

Das weiß Jutta Eckes, die Autorin des neuen Buchs "Itallegro" aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Italienisch-Dozentin an Musikhochschulen und Sprachcoach für Opernschaffende. In italienischen Libretti finden sich nämlich ähnlich verschwurbelte Begriffe, wie in deutschen Operntextbüchern, die sich nicht einfach in den heutigen Sprachgebrauch übertragen lassen. "Itallegro" vereint ebenfalls mehrere Bedeutungen in einem Wort. Es steht für das Italienische an sich, für die Fröhlichkeit und die musikalische Tempobezeichnung zugleich.

"Itallegro" kommt mit mp3-Dateien

Das neue Buch von Jutta Eckes ist geschickt aufgeteilt: Hauptteil ist ein Glossar, das 400 musikalische Begriffe von A bis Z tabellarisch auflistet, übersetzt und in einer Zusatzspalte auch "a parte – beiseite Gesprochenes" liefert. So erfährt man beispielsweise gleich zu Beginn bei Buchstabe A, dass con abbandono auf Deutsch mit Hingabe bedeutet, obwohl abbandonare qualcuno auch bedeutet, jemanden zu verlassen.

Auf der Webseite des Verlages Breitkopf und Härtel kann man sich die von Jutta Eckes korrekt ausgesprochenen Begriffe als mp3-Audiodateien herunterladen. In neun durch unterschiedliche Farben markierte Schaukästen, Vetrinette genannt, widmet sich die Autorin sprachlichen Schwerpunkten wie Aussprachefallen für deutsche Muttersprachler, oder den italienischen Intervallbezeichnungen und Notennamen.

In kleinen Geschichten, den Storielle, liefert die Autorin dann noch äußerst unterhaltsame und zugleich erhellende Anekdoten, die mit der Herkunft, oder der Doppeldeutigkeit von Worten und Begriffen zu tun haben. Sie erklärt beispielsweise, woher der Begriff conservatorio kommt, und warum viele Italiener den Nachnamen Esposito, ausgesetzt, tragen. Und wussten Sie, dass fare il fagotto soviel heißt wie: seine Sachen packen?

Julia Eckes' Buch ist hilfreich

Dass es mir selbst trotz ganz guter Italienischkenntnisse bereits passiert ist, einen Dirigenten als conduttore und damit als Schaffner zu bezeichnen, weil ich das Englische conductor im Kopf hatte, zeigt, wie hilfreich dieses Buch für alle ist, die sich mit Musik beschäftigen, oder auch über sie reden wollen.

Der didaktisch geschickte Aufbau, die ansprechenden Zeichnungen von Illustrator Mehrdad Zaeri, sowie die mediale Unterstützung durch die Audiodateien machen "Itallegro" zu einem vielseitig zu gebrauchenden und absolut empfehlenswerten Italienisch-Lehrbuch für musikalische Laien und Profis, die durch das bessere Verständnis der parole, der Worte, bestimmt auch die Musik besser verstehen werden. In diesem Sinne buon divertimento – gute Unterhaltung mit "Itallegro".

Sendung: "Allegro" am 14. Oktober 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK