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CD - Music for Piano and String Quartet Konstantia Gourzi

Es sind wortlose Gesänge der Natur, des Waldes oder der Grillen, abgelauscht einer Idylle im Freien. Oder auch der Nachhall auf prägende persönliche Begegnungen, die sich in den zerbrechlichen und zugleich ungemein kraftvollen Werken von Konstantia Gourzi wiederfinden. Ihr zweites Streichquartett trägt den sprechenden Titel "P-Illion, neun fragmente einer Ewigkeit". 2007 hat sie hier die magische Atmosphäre eines abgelegenen Waldes in Griechenland festgehalten und damit einen pulsierenden Kosmos voller Schönheit, Tanz und Nostalgie.

CD-Cover: Konstantia Gourzi, Musik für Klavier und Streichquartett | Bildquelle: ECM Records

Bildquelle: ECM Records

CD Tipp 23.01.2015

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Mit ihrer Musik öffnet Konstantia Gourzi Räume, die wie in einem Gefäß den Klang aufnehmen, den Atem, die Pause, eine kurze Melodie, die ansetzt zu einer kleinen Geschichte. Auf dieser wunderbaren CD sind musikalische Momentaufnahmen vereint, die aus dem Innersten zu kommen scheinen als "Widerschein von Empfindungen und Erinnerungen", wie sie es nennt.
Der Beginn ihres Komponierens liegt in der Kindheit. Das Klavier gibt den Anreiz, sieben Jahre ist sie da alt und schreibt für die Mutter Lieder, kurze Melodien mit Begleitung. Am Konservatorium von Athen studiert sie Klavier, es folgt Theorieunterricht, dann endlich darf sie Unterricht in Komposition nehmen. 1987 geht die angehende Komponistin und Dirigentin nach Berlin, um dort ihre Studien abzuschließen. Und ist schon bald frustriert angesichts eines starren Korsetts komplizierter Regeln, wie sie zu komponieren habe und wie nicht. Sie reagiert intuitiv und aus dem Bauch heraus mit einem Klavierzyklus: "noch fürcht‘ ich" nach einem Gedicht von Ingeborg Bachmann. Diese zurückgenommenen, von langen Pausen durchzogenen Klavierminiaturen von 1993 sind ihre erste Solokomposition für Klavier. Ein Werk der Befreiung, in dem sie sich ihre "Wut" und "ihre Melodieseite", wie sie sagt, "mit ganz wenigen Noten" von der Seele schrieb.

Das Komponieren ist ein inneres Bedürfnis, das als Erzählung herauskommt, wie ein intensives Tagebuch.
Konstantia Gourzi

Intensive Klanglichkeit

Entscheidend für Konstantia Gourzis kompositorischen Selbstfindungsprozess wird die Begegnung mit György Kurtag. Der ungarische Komponist machte ihr Mut, ihren Weg als Komponistin weiterzugehen, sich zu ihrer "Klangneugier und Klangsehnsucht" zu bekennen - Eigenschaften, wie sie etwa dem Klavierzyklus "Aiolos Wind" mit seiner beschwörenden Sinnlichkeit zu eigen sind. Von eben dieser klanglichen Intensität lebt die gesamte CD. Auch das Ensemble Coriolis versteht es meisterhaft, in seinem konzentrierten Spiel eine natürliche Balance aus atmendem Innehalten, bestürzend schönen Melodiefragmenten und sprechenden Pausen zu schaffen, ohne je manieriert zu wirken.

Konstantia Gourzi: Musik für Klavier und Streichquartett

Eine kleine Geschichte
P-ILION, neun fragmente einer ewigkeit
Aiolos Wind
Israel
"noch fürcht’ ich"
Vibrato 1
Klavierstücke I–V
Vibrato 2
Lorenda Ramou (Klaiver)
Ensemble Coriolis:
Heather Cottrell, Susanne Pietsch (Violine)
Klaus-Peter Werani (Viola)
Hanno Simons (Violoncello)
Label: ECM Records

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