Gegründet wurde Spark, das etwas andere Kammermusik-Ensemble, von den Flötisten Andrea Ritter und Daniel Koschitzki. Sie stockten ihre Besetzung durch Geige, Cello und Klavier zum Quintett auf und stürzten sich in ein musikalisches Abenteuer zwischen Barock und Avantgarde, Techno, Folklore und Minimal Music. Zum Repertoire der fünf Musiker gehören raffinierte Arrangements von Bach, Vivaldi oder Mendelssohn genauso wie Auftragskompositionen von Zeitgenossen wie Michael Nyman oder Johannes Motschmann. Und seit Neuestem auch Mozart, Ravel, Cole Porter und ABBA.
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Nomen est Omen – zumindest wenn mit "Spark" der Funke gemeint ist, der von diesen Musikern auf ihr Publikum überspringt. Denn das passiert nicht nur bei den hochexplosiven live-Performances dieser "klassischen Band" – egal ob im Wiener Musikverein oder im angesagten Berliner Szene-Club; es passiert auch im heimischen Wohnzimmer, sobald eine Spark-CD im Player liegt. Das neueste Album bildet da keine Ausnahme: "On the Dancefloor" ist ein stilistisch kunterbuntes Panorama der Tanzmusik. Da gibt es das titelgebende Technostück des Stuttgarter Komponisten Sebastian Bartmann, einen ironischen Rigaudon von Ravel, eine romantische Gigue von Reger oder eine verspielte Ballettmusik von Mozart.
Tänze aus vier Jahrhunderten treffen hier aufeinander und egal ob sie für Ballsaal, Gasthof oder Disco bestimmt waren: Was bleibt, ist ungebremste Lebenslust – und das auf der Blockflöte! Den beiden Bläsern Andrea Ritter und Daniel Koschitzki kann man ohne Übertreibung attestieren, ihr Instrument für die Gegenwart neu erfunden zu haben. In den originellen Arrangements von Alexander Krampe dürfen jedoch auch Cellist Victor Plumettaz, Geiger Stefan Bálazsovics und Pianist Arséni Sadýkov ihre Experimentierfreude unter Beweis stellen. Denn die Spark-Musiker brauchen keinen Sampler für minimalistische Patterns oder coole Beats: Alles pure Finger-Software, auch in der Kammermusikversion eines schwedischen Popsongs!
ABBA, Amadeus und Abreu – sie alle gehören zum riesigen Musikpool der Gegenwart. Die fünf Spark-Musiker tun nichts anderes, als ohne Scheuklappen hineinzugreifen und sich all das kreativ anzueignen, worauf sie Lust haben. Um stickige Schubladen, erstarrte Konzertrituale und Originalklang-Dogmen machen sie dabei einen genauso großen Bogen wie um windelweichen Mainstream-Crossover. Bei aller strukturellen Dichte und avantgardistischen Klanggestaltung landen sie immer im pulsierenden Zentrum der Musik. Ihr intelligenter Irrwitz, ihre mitreißende Musizierfreude und brillante Virtuosität sind unwiderstehlich! Eine Aufforderung zum Tanz, die Bewegungs- und Klassik-Muffel gleichermaßen vom Sofa holen dürfte.
KlickKlack - Das Musikmagazin
Dienstag, 19. Juni 2018, 23:45 Uhr / BR Fernsehen
Sonntag, 24. Juni 2018, 22:40 Uhr / ARD-alpha
Moderation: Martin Grubinger
Musik von Sebastian Bartmann, Gordon Jacob, Wolfgang Amadeus Mozart, Victor Plumettaz, Cole Porter, Max Reger, Maurice Ravel und ABBA
Spark
Label: Berlin Classics
Sendung: "Leporello" am 19. Juni 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK