Er war der erste dunkelhäutige Balletttänzer, der internationalen Ruhm erlangte - so schrieb einst die "New York Times" über Arthur Mitchell. Mit seinen Leistungen hat er Afro-Amerikanern den Weg auf die Ballettbühnen geebnet.
Arthur Mitchell wurde 1934 im New Yorker Stadtviertel Harlem geboren. Ersten formalen Tanzunterricht erhielt er in der High School. Nach dem Abschluss nahm er ein Ballett-Stipendium bei der School of American Ballet an, die vom berühmten Choreograph George Balanchine mitbegründet wurde. Dieser sollte Mitchell auch später beim New York City Ballett etliche Führungsrollen verschaffen - etwa einen Auftritt an der Seite einer weißen Tänzerin im Stück «Agon» mit Musik von Igor Stravinsky im Jahr 1957.
In einem Interview der "New York Times" erinnerte sich Mitchell an die Szene: "Können Sie sich die Kühnheit vorstellen, einen Afroamerikaner und Diana Adams, die Essenz und Reinheit kaukasischen Tanzes, zu nehmen und sie gemeinsam auf die Bühne zu stellen?", fragte er. Unter dem Eindruck des Attentats auf den Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. im Jahr 1968 gründete Mitchell eine Tanzschule, aus der schließlich das international gefeierte Dance Theatre of Harlem hervorging.
Als schwarzer Star-Balletttänzer riss Mitchell in den 50er Jahren gesellschaftliche Barrieren in den USA ein.
Auf die Frage nach seiner größten Errungenschaft sagte er: "Dass ich der Gesellschaft tatsächlich getrotzt habe, in einer Kunstform, die drei-, vierhundert Jahre alt ist, und schwarze Menschen da reingebracht habe".
Arthur Mitchell sei am Mittwoch in einer New Yorker Klinik nach einem Nierenausfall gestorben, bestätigte seine Nichte Juli Mills-Ross.
Sendung: Leporello auf BR-KLASSIK am 20. September 2018 um 16:05 Uhr.