Jauchzet, frohlocket: München hat einen neuen Chor. Dieser widmet sich ausschließlich einer einzigen Werkgattung von Johann Sebastian Bach. Warum im Kantatenwerk des Komponisten dennoch genug Stoff für ein ganzes Leben steckt, erklärt Chorleiter Thomas Gropper.
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Es ist schon sehr speziell, einen Verein samt angegliedertem Chor nur einer bestimmten Werkgattung eines einzelnen Komponisten zu widmen. Die Idee dazu hatte Thomas Gropper, Professor für Gesang an der Münchner Musikhochschule, im vergangenen Jahr. Er nennt sie sein "Lockdown-Gelübde". Im Frühjahr 2020 bei einer Gesangsstunde mit Stefan Strehler, einem seiner Laienschüler, seien beide ins Grübeln gekommen, erzählt Gropper.
Das Ergebnis des Brainstormings: Ein Raum für intensive Beschäftigung mit der Bachkantate muss her! Und zwar in Form eines Chores und eines Vereins, der den Chor unterstützt. Allerdings sollen die Kantaten nicht nur musikalisch vortragen werden, sondern in Gesprächskonzerten auch Hintergründe für das Publikum erfahrbar gemacht werden. "Es steckt eben so viel drin, an kleinen Strukturen, an Choralzitaten, auch an textlichen Verweisen auf Bibelstellen, die heute nicht mehr jeder kennt", erklärt Thomas Gropper im Interview mit BR-KLASSIK. So soll jeder Kantate eine "klingende Erläuterung" vorrausgeschickt werden.
Jetzt stehen die ersten Konzerte an. Der BachKantatenChor tritt am Samstag, 22. Januar 2022, in der Himmelfahrtskirche München und am Sonntag, 23. Januar 2022, in der Michaelskirche Grafrath, je um 19 Uhr auf. Begleitet wird das Ensemble vom Barockensemble L’arpa festante. Auf dem Programm: die Kantaten "Ich hab in Gottes Herz und Sinn", BWV 92 und "Was mein Gott will, das g’scheh allzeit", BWV 111. Der Eintritt zu beiden Konzerten ist frei.
Sendung: "Allegro" am 21. Januar 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-Klassik.