Daniel Barenboim will ein Konzert für syrische Flüchtlinge im Nahen Osten geben. Er wird das West-Eastern Divan Orchestra dirigieren, das sich damit noch stärker als Friedensbotschafter der Vereinten Nationen profilieren möchte. Kritisch äußerte sich der Dirigent über US-Präsident Donald Trump.
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Daniel Barenboim setzt sich schon lange für Frieden und Völkerverständigung ein. Vor knapp zwei Jahrzehnten gründete er das West-Eastern Divan Orchestra, in dem arabische und israelische Musiker miteinander musizieren. Barenboim ist überzeugt, dass die Zukunft des Nahen Ostens nur im Dialog liegen kann. Die Musik könne dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Deshalb plant er mit seinem Orchester nun ein Konzert in einem syrischen Flüchtlingslager, das im Sommer stattfinden soll.
Am Dienstag machte Barenboim auch seine Haltung im Nahost-Konflikt noch einmal deutlich: Der Neubau von Siedlungen verhindere alle Friedensbemühungen. Die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump sei hier ein falsches Signal. Barenboim äußerte sich besorgt über Trumps Ankündigung, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem zu verlegen und die Stadt als Hauptstadt Israels anzuerkennen. "Damit verliert Trump die Möglichkeit, richtig Einfluss nehmen zu können", so Barenboim. "Denn er ist nicht mehr objektiv." Bereits am vergangenen Freitag hatte sich Barenboim in einer leidenschaftlichen Rede an das Publikum der Carnegie Hall gewandt: "Man hört so oft 'make America great', aber das reicht nicht. Wenn man so eine große Macht ist, hat man auch die Verantwortung für den Rest der Welt." An dieser Stelle verwies Barenboim auf die deutsche Geschichte: "Davor muss man warnen!"
Ausführlich berichtet BR-KLASSIK über Barenboims neue Pläne am 26. Januar in der Sendung Allegro ab 6.05 Uhr.