Der Bariton Barry McDaniel ist am Montag im Alter von 87 Jahren gestorben. McDaniel war von 1962 bis 1999 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin.
Der gebürtige US-Amerikaner hatte mit 32 Jahren sein Debüt an der Deutschen Oper gegeben, als junger Dichter Olivier in Richard Strauss' Oper "Capriccio". Sein Repertoire reichte von Barockopern über große Mozart-Partien bis zu zeitgenössischen Werken.
"Die Sensibilität der Textinterpretation, das subtile Spiel mit Farb- und Bedeutungsnuancen standen von Anbeginn an im Zentrum seiner künstlerischen Laufbahn als Opern-, Konzert- und vor allem Liedinterpret", so würdigt die Deutsche Oper Berlin ihr langjähriges Ensemblemitglied: "Diese Leidenschaft für Schumann, Schubert und Carl Loewe, aber auch für Debussy und Ravel machte Barry McDaniel zu einem 'artists‘ artist', einem Sänger für diejenigen, die genau hinzuhören gewillt waren, umso mehr, als seiner dezidiert lyrischen Stimme die dramatischeren Ausdrucksregionen der großen Oper weitgehend verschlossen blieben."
Ab Mitte der 80er Jahre reduzierte Barry McDaniel aus gesundheitlichen Gründen seine Auftritte, blieb seinem Stammhaus in Berlin aber bis 1999 treu. 2012 erschien eine Aufnahme mit frühen Liedinterpretationen des Sängers, die ihn als eigenständige Künstlerpersönlichkeit im Berlin der Nachkriegszeit zeigen. Am 18. Juni 2018 ist McDaniel nach langer Krankheit in Berlin verstorben.