Lange war unklar, wie viele Zuschauer heuer an den Vorstellungen im Bayreuther Festspielhaus teilnehmen dürfen. Nun gab es eine Entscheidung: 900 Personen sind im Saal zugelassen. Die Festspiele haben eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Auch die Münchner Opernfestspiele dürfen im Schachbrettmuster platzieren. Die Erleichterung ist groß.
900 Zuschauer werden es sein, die die Aufführungen im Saal des Bayreuther Festspielhauses verfolgen dürfen. Jetzt kam die Zusage, dass es eine entsprechende Genehmigung für die Festspiele geben kann. Noch Anfang der Woche hatte eine Begrenzung auf nur 226 Besucherinnen und Besucher im Raum gestanden – deshalb die Erleichterung der Festspiele. Die Zuschauer werden im sogenannten Schachbrettmuster sitzen, d.h. etwa jeder zweite Platz wird belegt. Welche weiteren Hygienemaßnahmen für die Zuschauer gelten, wollen die Festspiele auf ihrer Website noch veröffentlichen.
Auch die Bayerische Staatsoper darf bei den Münchner Opernfestspielen im Schachbrettmuster platzieren und erhielt ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung. Ab der Premiere von "Tristan und Isolde" am 29. Juni wird die Bayerische Staatsoper an den Eingängen wieder kontrollieren, ob die Zuschauer geimpft, getestet oder genesen sind. Das war Voraussetzung für die Ausnahmegenehmigung.
Die Bayreuther Festspiele können nun ihren Kartenverkauf starten. Er beginnt am 04. Juli 2021, um 14:00 Uhr und zwar ausschließlich über einen Online-Sofortkauf. Weil die Festspiele flexibel auf das Infektionsgeschehen und die damit verbundenen behördlichen Vorgaben reagieren mussten, wurden diesmal keine Bestellunterlagen mit der Post versandt. Informationen zum Online-Sofortkauf sollen auf der Website der Bayreuther Festspiele veröffentlicht werden. Wer bereits im vergangenen Jahr, als die Festspiele aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden waren, Karten gekauft und auf eine Erstattung des Geldes verzichtet hatte, wird von den Festspielen direkt kontaktiert.
Die Bayerische Staatsoper kann insgesamt 13.400 zusätzliche Tickets für die Münchner Opernfestspiele anbieten. Sie sind erhältlich ab Freitag, 25. Juni 2021, um 10:00 Uhr und können über das Internet, telefonisch und am Schalter am Münchner Marstallplatz erworben werden.
Der Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) freut sich, dass nun 900 Zuschauer in den Saal dürfen. Er weiß aber, dass diese Nachricht für viele jetzt zu spät kommt, vor allem für Gäste aus dem Ausland, so Ebersberger: "Die können so kurzfristig nicht mehr reagieren – vom Flug bis zum Hotel." Auch bei der "Gesellschaft der Freunde Richard Wagners" habe es bereits Stornierungen gegeben. Profitieren könnten davon die Bewohner der Region, sagte Ebersberger im BR-Gespräch. Zur Eröffnung der Festspiele am 25. Juli wird auf den roten Teppich verzichtet.
Musikalisch soll es keine pandemiebedingten Einbußen geben: Das Bayreuther Festspielorchester wird wie gewohnt in voller Besetzung im Orchestergraben spielen. Der Festspielchor hingegen soll nicht im Saal singen, sondern aus dem Chorsaal übertragen werden, mit einer entsprechenden technischen Umsetzung. Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass Chorsänger, die nicht im Chorsaal singen, auf der Bühne szenisch agieren. Die Festspiele geben an, die Mitglieder des Chors und des Orchesters am Tage der jeweiligen Vorstellung auf eine Coronainfektion zu testen.
In der letzten Juliwoche ist BR-KLASSIK traditionell auch wieder mit vier Liveübertragungen bei den Bayreuther Festspielen vor Ort: Zur Eröffnung am 25. Juli trägt erstmals in der Festspielgeschichte eine Frau die musikalische Verantwortung für eine Neuproduktion: Oksana Lyniv dirigiert Wagners "Fliegenden Holländer", den BR-KLASSIK live im Radio und Videostream überträgt und 3sat am 31. Juli im Fernsehen ausstrahlt. Radio-Liveübertragungen von "Meistersinger", "Tannhäuser" und "Walküre" folgen.
Sendung: "Leporello" am 23. Juni 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK