Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am 1. Oktober das Bundesverdienstkreuz an 15 Bürgerinnen und Bürger verleihen. Auch der Pianist Igor Levit ist unter den Ausgezeichneten. Er wird für sein Engagement gegen den Antisemitismus und für seine Hauskonzerte während des Corona-Lockdowns gewürdigt.
Igor Levit streamte zu Beginn der Pandemie täglich Klavierkonzerte aus dem heimischen Wohnzimmer ins Internet. Mit diesen "Corona-Hauskonzerten" habe Levit "aus der Isolation heraus ein Miteinander über Grenzen hinweg entstehen lassen," heißt es in der Würdigung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers Dachau am 29. April widmete Levit sein Hauskonzert den Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager.
"Bürger, Europäer, Pianist – so bezeichnet sich Igor Levit selbst, und diese Reihenfolge ist dem außergewöhnlichen Künstler auch Programm. Bei ihm sind künstlerisches Wirken, gesellschaftspolitisches Engagement und Solidarität mit anderen untrennbar verbunden. (...) Von seinem Engagement gegen Antisemitismus, die Ausgrenzung von Minderheiten und für die Demokratie lässt er sich weder durch Morddrohungen einschüchtern noch durch Hetze gegen ihn im Netz abbringen."
Insgesamt wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober 2020 im Schloss Bellevue 15 Bürgerinnen und Bürger mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnen. Dazu gehören unter anderem der Virologe Christian Drosten, der Ex-Fußball-Profi Thomas Hitzlsperger und die für ihren Youtube-Kanal bekannte Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim. "Die sieben Frauen und acht Männer haben sich durch außerordentliche Leistungen verdient gemacht: Sie helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen, fördern das Zusammenwachsen von Ost und West und tragen dazu bei, Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen", so das Bundespräsidialamt am 22. September. Das Motto der Ordensverleihung lautet "Vereint und füreinander da".
Sendung: "Leporello" am 23. September 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK