Jammern bringt nichts! Im Gespräch mit BR-KLASSIK kritisiert der Komponist Moritz Eggert die "hysterischen Schreie" von Künstlerinnen und Künstlern nach mehr Hilfen in der Corona-Pandemie. Dabei gehe es der Kunst in Deutschland noch vergleichsweise gut, findet Eggert. Die eigentliche Herausforderung kommt für ihn nach der Krise.
Geschlossene Opernhäuser und Konzertsäle, das bedeutet für zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten: keine Aufführungen ihrer Werke und fehlende Einnahmen durch die GEMA. Auch Moritz Eggert, seit kurzem neuer Präsident des Deutschen Komponistenverbands, ist davon betroffen. "Wir Komponisten wissen nicht, ob die Stücke, die wir schreiben, überhaupt aufgeführt werden – und wenn ja, unter welchen Bedingungen." Im Gespräch mit BR-KLASSIK gibt Eggert zu, dass dadurch seine Produktivität nachgelassen hat: "Ich war die letzten sechs Monate nicht so aktiv wie sonst."
Jammern möchte der Komponist, der auch an der Münchner Musikhochschule lehrt, dennoch nicht. "Wenn ich vergleiche, wie wenig Künstlerhilfen es in anderen Ländern gibt, wie katastrophal die Lage für die Kolleginnen und Kollegen in den USA oder in England ist, dann tut unser Land eigentlich noch relativ viel." Er selbst verzichtet derzeit auf finanzielle Hilfe. "Ich komme einigermaßen über die Runden und finde es unsolidarisch, jetzt um Geld zu betteln, wenn andere es wesentlich dringender brauchen."
Ich erkenne an, dass die Politik uns nicht vergisst.
Das Wichtige ist im Moment, dass wir die Krankenhäuser am Laufen halten und die Pflegekräfte dort gut bezahlt werden.
Die eigentlichen Herausforderungen sieht der Komponist nicht jetzt, sondern nach der Coronakrise. Eggert rechnet mit Kürzungsmaßnahmen, weil momentan durch Rettungspakete sehr viel Geld ausgegeben werde. "Da sehe ich schwierige Zeiten auf die Kultur zukommen." Schwieriger jedenfalls als die Situation im Moment.
Sendung: "Allegro" am 12. November 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK