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Mozarts "Così fan tutte" bei den Salzburger Festspielen 2020 "Wir haben sehr viel Nähe auf der Bühne"

Unter strengen Hygieneregeln feiert eine der beiden großen Opernproduktionen bei den Salzburger Festspielen am 2. August Premiere. Regie führt Christof Loy, am Pult steht Joana Mallwitz, die erste Frau, die bei den Festspielen eine Premiere dirigiert.

Bildquelle: © Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

Die Sonne brennt vom makellosen Salzburger Himmel, auf den Brücken der Stadt flattern die Fahnen im Wind und feiern "100 Jahre Salzburger Festspiele". Im Großen Festspielhaus bestimmen Dutzende Desinfektionsmittelspender das Bild: Neben den Aufzügen, vor den Toiletten und an allen Eingängen zum Zuschauerraum stehen die weißen Plastikflaschen. Die Salzburger Festspiele rüsten sich für ein mutiges Jubiläumsspektakel.

"Così fan tutte" statt "Boris Godunow"

Bogdan Volkov (Ferrando), Marianne Crebassa (Dorabella), Andrè Schuen (Guglielmo) in "Così fan tutte" in Salzburg | Bildquelle: © Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus Es ist alles anders diesen Sommer. Regisseur Christof Loy war ursprünglich in Salzburg für "Boris Godunow" von Modest Mussorgski gebucht. Als Ende März klar ist, dass dieses Riesenwerk mit mehr als einem Dutzend Solisten, großem Chor und Riesen-Orchester coronabedingt nicht realisierbar ist, einigt man sich auf Mozarts "Così fan tutte". Ein Kammerspiel, das vordergründig die Treue der Frauen verhandelt – und ein Herzensstück des Regisseurs, das er zwar vor Salzburg erst einmal inszeniert hat, das ihn aber schon seit frühester Jugend begleitet. Dabei habe er schon viel zu viele alberne Così-Inszenierungen gesehen: "Das Frauenbild in vielen Aufführungen geht mir zu sehr in Richtung alberne Gänse", sagt Christof Loy. "Ich möchte allen Figuren im Stück viel mehr Würde geben, die ich einfach bei Mozart empfinde."

Regelmäßige Tests auf Corona

Die Französin Marianne Crebassa, international auf dem Weg in die erste Riege der Mezzosopranistinnen, singt in Salzburg Dorabella. Ein anderer Rising Star, der Südtiroler Andrè Schuen, ist Guglielmo. Er wird, wie alle Mitwirkenden, regelmäßig auf Coronavirus getestet. "Wir haben sehr viel Nähe auf der Bühne", sagt Schuen. Darüber ist der Bariton froh, denn es gehe in "Così" schließlich um Beziehungen, um Treue und um Liebe. "Und das lässt sich dann doch viel besser darstellen, wenn man auch eine körperliche Nähe haben darf."

Ich brauche keine große Theatermaschinerie, sondern ich möchte mich mit sechs Menschen auf eine Austauschreise begeben.
Christof Loy über 'Così fan tutte' bei den Salzburger Festspielen 2020

Nähe und Distanz: das zentrale Thema in Mozarts "Così fan tutte". Und auch im Großen Festspielhaus in Salzburg dieses Jahr. Nur jeder zweite der gut 2.000 Plätze darf verkauft werden. Das Publikum sitzt schachbrettartig versetzt, es herrscht Maskenpflicht – auch während der rund zweistündigen Aufführung, die Dirigentin Joana Mallwitz zusammen mit Christof Loy konzipiert hat. Und: Es gibt noch Karten für dieses musikalische Juwel – mit großem Orchester, aber ohne Bühnenbrimborium.

Salzburger Festspiele auf BR-KLASSIK erleben

BR-KLASSIK bringt die Salzburger Festspiele 2020 zu Ihnen nach Hause. Der runde Geburtstag "100 Jahre" wird mit einem Programmschwerpunkt im BR Fernsehen, im Radio und Onlineangebot von BR-KLASSIK gefeiert. Das vollständige Salzburg-Programm von BR-KLASSIK finden Sie hier.
Die Premiere von "Così fan tutte" wird am 15. August auf BR-KLASSIK gesendet.

Mehr Informationen zum Programm und Tickets auf der Website der Salzburger Festspiele.

Sendung: "Piazza" am 1. August 2020 ab 8.05 Uhr auf BR-KLASSIK