"Reißt diese Mauer ein" - so lautet die Forderung. Mit einem umfassenden Konzertprojekt wollten die Dresdner Sinfoniker an der Grenze zwischen den USA und Mexiko gegen Donald Trumps Politik und die geplante Grenzmauer demonstrieren. Nun schreiten die US-Behörden ein und verbieten Auftritte auf US-amerikanischem Boden. Das Konzert am 3. Juni soll aber trotzdem stattfinden.
Es soll ein Signal gegen Abgrenzung und Nationalismus sein. Mit ihrer Aktion "Tear Down This Wall" wollen die Dresdner Sinfoniker eine musikalische Brücke für Freiheit und Völkerverständigung in Kooperation mit Amnesty International Mexico schlagen. Dazu haben sie bereits Anfang April Musiker auf der ganzen Welt aufgerufen, entlang der Grenze zwischen den USA und Mexiko Konzerte zu veranstalten.
Dem geplanten Konzert-Projekt am 3. Juni haben die US-Behörden nun eine Absage erteilt und eine Genehmigung auf amerikanischer Seite verweigert. Als Gründe nannten die Behörden Sicherheitsbedenken und verwiesen auf den Vogelschutz in dem Gebiet. Damit verhindert die Trump-Regierung das ursprünglich geplante grenzübergreifene Zusammenspiel US-amerikanischer Künstler mit den Dresdner Sinfonikern und mexikanischen Musikern, wie das Orchester nun mitteilte. Das Konzert am 3. Juni mit rund 100 Künstlern soll nun ausschließlich auf mexikanischer Seite stattfinden.
Die US-amerikanischen Musiker müssen dann wohl nach Mexiko einreisen.
Rindt bezeichnete die Gründe für die Absage als "vorgeschoben". Zudem sei es "absurd", dass ein Konzert der Gruppe "Fandango" an gleicher Stelle kommenden Samstag genehmigt worden sei. "Da war keine Rede vom Vogelschutz", sagte Rindt.
Die Dresdner Sinfoniker halten an ihrer Idee fest. In einem öffentlichen Aufruf fordern sie insbesondere US-amerikanische Künstler dazu auf, sich in eigenen Aktionen entlang der Grenze zu beteiligen. Denn das Verbot der Behörden beschränke sich ausschließlich auf das Konzert der Dresdner Sinfoniker im Friendship Park in San Diego.
Uraufgeführt werden am 3. Juni u.a. die Ballade "Beyond" von Wieland Reißmann und die geführte Improvisation "The Big, The Bug, The Cricket & The Quack" von Harald Thiemann, bei der die Dresdner Sinfoniker mit zahlreichen Perkussionisten aus Mexiko und den USA den Metallzaun selbst zum Klingen bringen. Weitere Gäste sind unter anderem das Jugendorchester Sinfonia Juvenil aus Tijuana, die Band Tijuana No!, die Popsängerin Ceci Bastida, die guatemaltekische Maya-Sängerin Sara Curruchich und die Jazz-Sängerin Coral MacFarland.
Bereits seit Jahren greifen die Dresdner Sinfoniker in ihren Programmen gesellschaftspolitische Anliegen auf. So sorgten sie im vergangenen Jahr etwa mit ihrem deutsch-türkisch-armenischen Konzertprojekt "aghet - agit" für Schlagzeilen, in dem die Sinfoniker den Genozid an den Armeniern thematisierten.