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Enoch zu Guttenberg gestorben Prägender bayerischer Dirigent ist tot

Der Münchner Dirigent Enoch zu Guttenberg ist am Freitagmorgen im Alter von 71 Jahren gestorben. Das gab sein Management bekannt. Guttenberg leitete das Orchester der KlangVerwaltung und die Chorgemeinschaft Neubeuern, er war auch Gründer der Festspiele Herrenchiemsee.

Würdigung: Zum Tod von Enoch zu Guttenberg

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Nach dem Wunsch seines Vaters, des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeskanzleramt Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, sollte auch Enoch zu Guttenberg Politiker werden. Doch er folgte seiner Leidenschaft für Musik und wurde Dirigent. Dass dieser Weg richtig war, stand für ihn nie zur Diskussion: "Ganz bestimmt habe ich diesen Weg nie angezweifelt", sagte der Dirigent. Auch wenn er schwer war, denn seine Familie hatte sich teilweise massiv dagegen gestellt.

Chorgemeinschaft Neubeuern und Orchester der KlangVerwaltung

Enoch zu Guttenberg übernahm bereits 1967 im Alter von nur 21 Jahren die Chorgemeinschaft Neubeuern, ab 1997 leitete er dazu das von ihm mitinitiierte Orchester der KlangVerwaltung - ein freies und projektbezogen arbeitendes Orchester, zusammengesetzt aus professionellen Musikern aus ganz Europa. Guttenberg konnte mit dem Chor von Neubeuern, dem Orchester der KlangVerwaltung und auch mit dem aus Profimusiker bestehenden Chor der KlangVerwaltung nach seinen eigenen Vorstellungen und ohne Kompromisse Musik realisieren: "Das Schöne an diesem Orchester ist, dass wir so eine Art Demokratie, die bei der Musik ja nicht unbedingt üblich ist, haben", schwärmte Enoch zu Guttenberg von seinem Orchester. "Bei uns hat jeder Musiker das Recht, sich einzubringen, sodass jeder Musiker zu hundert Prozent am Abend hinter der Interpretation steht."

Guttenberg gab den ECHO zurück

Enoch zu Guttenberg | Bildquelle: picture-alliance/dpa / Andreas Müller

Guttenberg war sehr stolz darauf, dass sein Orchester 2008 den Echo Klassik für die Einspielung der vierten Symphonie von Anton Bruckner bekommen hat - und dies in Konkurrenz mit den Berliner Philharmonikern. Im April 2018 gab Guttenberg seinen ECHO im Zuge der Diskussion um die ausgezeichneten Rapper Kollegah und Farid Bang wieder zurück. Der Dirigent äußerte sich damals empört: "Es ist für mich undenkbar, diesen Preis zu behalten." In einem Interview gegenüber dem BR sagte er mit Blick auf den Ethik-Beirat des Musikpreises: "Woanders werden Holocaust-Leugner verhaftet - und die sagen: 'Machen wir nochmal ‘nen Holocaust.' Die gehören ins Gefängnis. Und auch die, die das durchgehen lassen."

Dirigieren mit Herz

Guttenberg dirigierte sein breitgefächertes Repertoire stets mit vollem, fast überbordendem Körpereinsatz. Bei der Auswahl der Werke und dem Dirigieren folgte er einer Maxime, die ihm in jungen Jahren Carlos Kleiber mit auf den Weg gegeben hat: "Wichtiger als die Frage, ob man ein Werk technisch dirigieren kann, ist die, ob das Herz es kann".

BR-KLASSIK - Programmänderung zum Tod des Dirigenten Enoch zu Guttenberg

Im Radio:
Samstag, 16. Juni 2018,  13:05 Uhr, Sendung Cantabile
Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem d-Moll, KV 626
Johannes Brahms: "Schnitter Tod", WoO 34, Nr. 13,
César Franck: "Messe solennelle", Panis angelicus, op. 12, Nr. 5
Chorgemeinschaft Neubeuern, Orchester der KlangVerwaltung, Mitglieder der Bamberger Symphoniker, Enoch zu Guttenberg

Im BR Fernsehen:
Sonntag, 17. Juni 2018, 09:45 Uhr
Konzert aus der Basilika Waldsassen: Enoch zu Guttenberg dirigiert Anton Bruckners Symphonie Nr. 4

Dienstag, 19. Juni 2018, 22:30 Uhr, Mittwoch, 20. Juni 2018 , 04:40 Uhr
"Enoch zu Guttenberg. Des Königs Zauberflöte"