Das inklusive Projekt "EveryBody" unter der Leitung der Choreografin Susanna Curtis richtet sich an: everybody! – also an alle: Amateure, professionelle Künstlerinnen und Künstler, Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen. Festivalleiterin und Choreografin Susanna Curtis will so das Bewusstsein für inklusiven Tanz vor allem im professionellen Sektor steigern.
Eine gehörlose Tänzerin, die Weltmeisterin im Hip-Hop-Tanz ist, ein Handstand-Akrobat mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde: Die Künstlerinnen und Künstler beim ersten inklusiven Tanz und Performance Festival "EveryBody" sind alle außergewöhnlich.
Zum Programm des Festivals "EveryBody" gehören neben Tanz-Aufführungen auch Vorträge, Workshops und Filmvorführungen. Die Inklusion steckt bei "EveryBody" schon im Titel: Er lässt sich im Sinne von "every body" – also jeder Körper – verstehen oder auch im Sinne von "everybody", jeder Mensch.
Ein Tanz auf Krücken
Inklusives Tanzprojekt mit Handstand-Akrobaten
Tameru Zegeye ist ein Handstand-Akrobat. Er hat sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde im Handstand-Krücken-Laufen. Eine Choreographie zu lernen, sich Schrittabfolgen zu merken, ist für ihn nicht ganz einfach. Beim Tanzprojekt "Exploring Borders" geht er an seine persönlichen Grenzen. Es ist für ihn eine ganz neue Erfahrung. "Ich kann mit Krücken Breakdance tanzen", sagt er. Aber dafür habe er sehr viel trainieren müssen.
Neue Bewegungsabläufe lernen
Susanna Curtis hat das Stück "Exploring Borders" konzipiert und choreografiert. Die gebürtige Schottin wirkt dabei auch als Tänzerin auf der Bühne mit. Bei der Entwicklung der Choreographie für die Produktion hat sie sich auf Tameru Zegeye und seine Art, sich zu bewegen, eingelassen. Eine spannende Erfahrung: "Wenn Tameru mir was zeigt, was ich nicht erwartet habe, er das aber mit seinem Körper so machen kann, dann integriere ich das in meinem Stück", sagt Curtis.
"Mixed-Abled": Ensembles mit Tänzerinnen und Tänzern mit und ohne Behinderung
Gleichzeit ist sie die künstlerische Leiterin des neuen, inklusiven Festivals "EveryBody". Auch sie musste sich erst einmal mit sogenannten mixed-abled Ensembles auseinandersetzen. Dabei arbeiten Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung zusammen. "In Deutschland gibt es nicht so viele Kompanien, die professionell arbeiten", sagt Curtis. Vielleicht gebe es hierzulande maximal zehn Gruppen.
„DIN A 13 tanzcompany“ aus Köln zu Gast in Nürnberg
Inklusives Festival soll zur festen Einrichtung in Nürnberg werden
Beim Festival wird es auch einen Tanzworkshop für Menschen mit und ohne Behinderung geben. Daraus und aus weiteren Workshops Ende des Monats soll letztendlich ein festes Ensemble entstehen. Und auch das inklusive Festival "EveryBody" soll schließlich zur festen Einrichtung in Nürnberg werden.
Sendung: "Leporello" am 10. September 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK