Vor einer Woche wurde bekannt, dass eine Sanierung der Frankfurter Oper teurer wäre als ein Neubau. Jetzt hat das Stadtparlament beschlossen: Die bisherige Theater-Doppelanlage wird abgerissen. Ob es einen Neubau am gleichen Platz geben soll, ist umstritten.
Das Opern- und Schauspielhaus in Frankfurt wird abgerissen. Das hat die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Außerdem beauftragte sie den Magistrat, die Frankfurter Stadtregierung, ein Verfahren für einen Neubau in die Wege zu leiten, wie der Evangelische Pressedienst meldet.
Die Theaterdoppelanlage von 1963 ist marode.
Damit reagierte das Stadtparlament auf ein Gutachten der sogenannten Stabsstelle zur "Zukunft der Städtischen Bühnen", das vor einer Woche veröffentlicht worden war. Ein Neubau am bisherigen Standort Willy-Brandt-Platz war von der Stabsstelle auf 874 Millionen Euro geschätzt worden. Eine Sanierung der Theater-Doppelanlage inklusive kleiner baulicher Veränderungen sollte dagegen 918 Millionen Euro kosten.
Der Leiter der Stabsstelle, der Architekt Michael Guntersdorf, und die Kulturdezernentin der Stadt, Ina Hartwig (SPD) favorisieren die Errichtung von zwei Neubauten, mindestens einen davon am Willy-Brandt-Platz, den anderen in zentraler Innenstadtlage. Dagegen bevorzugt die CDU, die stärkste Fraktion im Stadtparlament, einen Neubau beider Bühnen auf einem Areal im Osthafen nahe der Europäischen Zentralbank.
Die im Jahr 1963 fertiggestellte Anlage aus Schauspiel und Oper war 1991 nach einem Großbrand für rund 170 Millionen Mark renoviert worden. Die Klima-, Lüftungs- und Heizungstechnik blieb allerdings ausgespart und ist inzwischen völlig veraltet. Die Leitungen müssten komplett erneuert werden. Auch die 120 Meter lange Glasfassade weist große Mängel auf. Die Oper in Frankfurt gehört zu den wichtigsten deutschen Musiktheatern.
Sendung: Leporello am 31. Januar 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK