Daphne Evangelatos galt als eine der besten Sängerinnen in München. Sie war bekannt für ihr warmes und rundes Timbre. Eine ihrer großen Leidenschaften neben dem Singen war das Unterrichten. Nun ist die griechische Mezzosopranistin und Professorin gestorben.
Geboren in einer griechischen Künstlerfamilie in den 1940er-Jahren – zu ihrem tatsächlichen Geburtsjahr gibt es keine eindeutige Angabe –, wuchs Daphne Evangelatos in Athen auf. Nach ihrer Ausbildung in Griechenland wählte sie München als ihre Heimat und kam als junge Sängerin an die Bayerische Staatsoper. Ihr blieb sie bis 1995 treu. Bereits im Alter von 30 Jahren galt sie als die beste und beliebteste Sängerin Münchens. Zeitgleich startete sie eine internationale Karriere. Sie sang unter den großen Dirigenten ihrer Zeit wie etwa Carlos Kleiber oder Claudio Abbado. Ihr Repertoire reichte von Opern und Oratorien bis hin zu Liedern und symphonischer Musik, von Monteverdi bis zu zeitgenössischen Komponisten wie Krenek, Nono oder Henze.
Sie war bis zum letzten Moment ein sehr starker Mensch, ein sehr starker Charakter. Die Liebe zur Musik stand über allem.
Neben ihrer Karriere als Sängerin war Daphne Evangelatos auch eine begeisterte Lehrerin. Zu ihren Schülerinnen zählt etwa die Sopranistin Juliane Banse. 1993 erhielt sie die Professur für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in München und wurde dort neun Jahre später stellvertretende Rektorin. "Sie war das Beispiel für hohe pädagogische Fähigkeiten, für hohe Musikalität, für Hingabe", sagt Gourzi bewegt. "Ihr Verlust wird uns lange beschäftigen." Nicht umsonst ernannte sie etwa zur gleichen Zeit das Königlich Dänische Konservatorium in Kopenhagen zur Gastprofessorin. 2015 verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Daphne Evangelatos erlag einer Krebserkankung.
Sendung: "Allegro" am 19. November 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK.