"The World of Hans Zimmer - a symphonic celebration" - so heißt die aktuelle Tour mit Musik des deutschen Filmmusik-Superstars. Versprochen wird der original "Hans Zimmer-Sound". Dieses Versprechen wird mit viel Technik eingelöst. Diesen Mittwoch ist die Produktion in München zu erleben. In der Olympiahalle war sie im vergangenen November bereits zu Gast. BR-KLASSIK war dabei.
Man muss genau hinschauen, dann stellt man fest: Die Scheinwerfer über der Bühne sind in Form der Initialen HZ angeordnet. Das steht natürlich für Hans Zimmer. Überhaupt bietet dieser Abend ganz sicher eins nicht - Understatement. Und das ist gut so, denn immerhin erklärt Hans Zimmer zu seiner Orchestertour, er wolle den "original Hans Zimmer-Sound" bieten, im Gegensatz zu den vielen Konzerten landauf landab, die mit seinem Namen Publikum anlocken sollen, und dann aber oft eher dünne und rumpelige Versionen seiner Soundtracks bieten.
Hier in der Olympiahalle ist das anders. Wenn beim Gladiator-Score die Kontrabässe einsetzen, dann vibriert die Halle. Elektronische Klangeffekte werden geschickt mit dem Live-Orchestersound gemischt, der nun wirklich wie im Kino daherkommt. Und das trotz der schwierigen Akustik in der Olympiahalle.
Dirigent Gavin Greenaway, der an vielen Soundtrack-Aufnahmen von Hans Zimmer mitgewirkt hat, leitet die musikalische Show hoch konzentriert. Im Interview kurz nach dem Soundcheck lässt er durchblicken, wie sehr ihn das dreistündige Programm fordert: "Eine Sekunde Unaufmerksamkeit - und das ganze Stück lässt sich abschreiben!" Immer den Überblick zu behalten sei gar nicht so einfach bei Zimmers Musik, die auch ihn selbst emotional mitreißt. Der Abend zeigt, wie sich Orchester, Chor, Elektronik und eine große Band mit allein zwei Percussion-Setups und Drums homogen verbinden lassen, wenn Technik, Erfahrung und Professionalität stimmen.
Manchmal, wenn's sehr laut wird - und das wird es oft - fällt es schwer, noch einzelne Details, wie eine Gesangsstimme, aus dem Bombast-Sound herauszuhören. Zum Ausgleich gibt es aber auch sehr romantische, für Hans Zimmer-Verhältnisse geradezu intime Passagen (bei Pearl Harbor oder Hannibal), die sich trotzdem in der Riesenhalle nicht verlieren. Und mit der 20-minütigen Da-Vinci-Code-Suite gibt's ein episches Chor- und Orchesterwerk, was auch im klassischen Konzertsaal ein Zuhause verdient hätte - wenn's da eine ordentliche PA (Beschallungsanlage) gäbe.
The World of Hans Zimmer - diese Orchestertour zeigt eindrucksvoll, wo der Hammer hängt, wenn's um live gespielte Filmmusik geht. Schon vor der Zugabe reißt es die Fans in der ausverkauften Olympiahalle von den Sitzen, dann kommt noch "Fluch der Karibik". "Unser Orchester rockt", hat Hans Zimmer angekündigt. Kann man wohl sagen.