"Orchestra for Future", unter diesem Motto steht das Eröffnungskonzert beim diesjährigen HIDALGO Festival. Unter Dirigentin Johanna Malangré führen die jungen Musikerinnen und Musiker des Festivalorchesters Dmitri Schostakowitschs 14. Sinfonie auf – ein düsteres Werk, in dem der kompromisslose Tod mahnt. Ergänzt wird die Musik mit Beiträgen von Wissenschaftlern, Aktivistinnen und Katastrophen-Betroffenen. Warum klassische Musik und Umweltaktivismus zusammengehören, erklärt Dirigentin Johanna Malangré im Gespräch mit BR-KLASSIK.
Wie wollen wir in Zukunft leben? Wofür leben wir? "Das sind existenzielle Fragen, die wir uns nicht nur in Bezug auf den Klimawandel stellen, sondern die auch uns Musiker sehr stark bewegen", sagt Johanna Malangré, Dirigentin des HIDALGO Festivalorchesters. Umweltaktivismus und Klassische Musik passen deshalb für die 32-Jährige wunderbar zusammen. "In der heutigen Gesellschaft dreht sich viel um Konsum und um das Wirtschaftswachstum. Da kann die Musik ein Gegenpol sein. Denn beim Musizieren geht es um den Moment des Erlebens, des Jetzt und des Seins."
In der heutigen Gesellschaft dreht sich viel um Konsum. Da kann die Musik ein Gegenpol sein.
Johanna Malangré sieht sich als politisch engagierten Menschen – so wie viele in ihrem Alter: "Meine Generation ist stark geprägt von einem neuen Interesse und einer Leidenschaft für Politik und gesellschaftliche Themen." Sie selbst bemüht sich darum, ihren eigenen ökologischen Fußabdruck stetig zu verkleinern. "Es reicht ja nicht, dass jeder seine Plastikflaschen aufgibt, sondern es geht um eine größere Haltung, weg von der Wegwerf-Gesellschaft hin zum langfristigen Leben mit den Ressourcen dieser Erde." Das Musizieren im Orchester ist für die Dirigentin ein Sinnbild dafür, wie Umwelt- und Klimaschutz funktionieren kann: im Miteinander.
Um die Mitmenschen und die Welt um uns herum wahrzunehmen, müssen wir aufeinander hören und reagieren. Wie im Orchester.
Das Münchner HIDALGO Festival, benannt nach einem Schumann-Lied, versteht sich als Festival für "junge Klassik". Seit der Gründung 2017 ist es stetig gewachsen. Inzwischen ist auch ein Festivalorchester dabei, bestehend aus jungen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten verschiedener Münchner Ensembles. Verbinden will HIDALGO Hochkultur, Mainstream und Nische.
Sendung: "Leporello" am 8. September 2021 um 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK