Pianist Igor Levit springt bei den Salzburger Festspielen für Martha Argerich ein, die aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Es wird sein erstes Konzert mit dem französischen Geiger Renaud Capuçon. Im BR-KLASSIK-Interview erzählt er, wie sehr er sich darauf freut, wie wichtig für ihn Martha Argerich ist – und dass er im Konzertsaal gar nicht merkt, wie viele Zuschauer ihm lauschen.
Für Igor Levit ist die Zusammenarbeit mit Renaud Capuçon eine Premiere. Dennoch hat er nicht gezögert, als die Anfrage der Salzburger Festspiele kam, kurzfristig für die erkrankte Martha Argerich einzuspringen, sagt er im BR-KLASSIK-Interview. Schließlich sei er neugierig, Renaud Capuçon nun musikalisch kennenzulernen. Aber natürlich spielt auch die Verbundenheit mit den Festspielen und dem Intendanten Markus Hinterhäuser eine Rolle bei seiner Entscheidung.
Nur zwei Proben haben Levit und Capuçon nun vor dem Konzert, für Levit ist das "okay". Auf dem Programm stehen Violinsonaten von Franz Schubert und Johannes Brahms sowie die Kreutzersonate von Ludwig van Beethoven. Kennengelernt haben sich Levit und Capuçon nach Capuçons Salzburger Konzert im vergangenen Jahr mit Martha Argerich, bei dem Levit im Publikum saß. Über die Gelegenheit, nun mit dem Geiger zu spielen, freut er sich. Wenngleich er Capuçon und Argerich gerne in diesem Jahr erneut gehört hätte.
Ich wäre wahnsinnig gerne Hörer gewesen im Saal.
Igor Levit hat in Salzburg studiert. Salzburg ist neben Heidelberg für ihn ein "zentraler Ort". Sein Verhältnis zu dieser Stadt war aber nicht immer ungetrübt. "Es war nicht immer leicht", erinnert er sich: "Ich hatte hier große Auseinandersetzungen mit meinem damaligen Lehrer. Ich hatte große Auseinandersetzungen mit mir selbst in der Zeit der Salzburger Sommerakademien." Mehrere Jahre hat der Pianist deshalb um Salzburg einen Bogen gemacht. "Da war einfach zu viel passiert." Die Rückkehr 2017, um bei den Festspielen einzusteigen, war deshalb besonders emotional: "Umso intensiver und umso besonderer waren dann im Grunde alle Konzerte hier – und alle Begegnungen."
Dieses Jahr bei den Salzburger Festspielen im Großen Festspielhaus endlich wieder vor voll besetztem Saal mit 2.000 Zuhörern aufzutreten, findet Levit "irre". Wenngleich er betont, dass es ihm letztlich egal ist, ob er vor 900 oder nur einem Zuschauer auftritt: Er würde immer gleich spielen. Das hat vor allem mit der Wertschätzung jedes einzelnen im Publikum zu tun. Aber nicht nur: "Ich sehe ohne Brille nicht wirklich viel in der Ferne."
Sendung: "Leporello" am 03. August 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Das Konzert findet statt am Dienstag, 03. August 2021, im Haus für Mozart in Salzburg. Beginn: 20:30 Uhr. Mehr Informationen zum Programm und dem Kartenverkauf finden sich auf der Webseite der Salzburger Festspiele.