Das Leben müsse so intensiv sein, sonst sei es grau und langweilig, so empfand es der Chansonnier Jacques Brel. Er war ein Belgier in Frankreich - ein widersprüchlicher und rastloser Mensch. Sein Leben war kurz, aber intensiv. Vor 90 Jahren wurde er in Brüssel geboren. Brel gilt als Aufrechter, der kein Blatt vor den Mund nahm.
Aufgewachsen ist Brel in Brüssel in einem bürgerlichen Umfeld. Mit 17 verlässt er die Schule und arbeitet in der Kartonage-Fabrik seines Vaters. Er schreibt erste Gedichte und Lieder, singt und spielt Gitarre bei Auftritten in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Brel heiratet jung, mit seiner Frau bekommt er drei Töchter.
Doch Jacques Brel will sein Glück woanders suchen – nicht in Brüssel. Dort lässt er Frau und Kinder zurück und geht nach Paris. Der Erfolg aber lässt auf sich warten. Erst nach fünf Jahren – mit Ende 20 – schafft er den Durchbruch.
Talent gebe es eigentlich nicht, meinte er. Talent sei nur der Wunsch, etwas zu tun und einen Traum wahr werden zu lassen.
Der Rest besteht aus Schweiß und Disziplin.
Brel führt ein exzessives Leben, hat Affären. Die Frauen habe er nie sehr gut verstanden, bekennt er.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hört er auf, gibt 1967 sein letztes Konzert. Brel widmet sich dem Musical, dreht Filme, führt Regie, aber ohne den ganz großen Erfolg. Der Künstler bricht mit seinem Segelschiff in die Südsee auf, lässt sich dort in der Abgeschiedenheit nieder. Nur noch einmal kehrt er nach Paris zurück.
1977 nimmt er seine letzte Platte auf, zu diesem Zeitpunkt ist er schon sehr krank. Brel hat Lungenkrebs. Am 9. Oktober 1978 stirbt er in Paris - mit gerade einmal 49 Jahren – nach einem wahrlich intensiven Leben.
Sendung: "Allegro" am 8. April 2019 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK