Musikkritiker Joachim Kaiser ist im Alter von 88 Jahren gestorben, das bestätigte am Donnerstag die Süddeutsche Zeitung, für die Kaiser lange Zeit als leitender Redakteur tätig war. Kaiser war durch zahlreiche Publikationen, darunter der "Klavier Kaiser", einem breiten Publikum bekannt.
Joachim Kaiser begann seine große Kritikerkarriere bei der FAZ in Frankfurt, er war leitender Redakteur beim Hessischen Rundfunk und bei der Süddeutschen Zeitung, die ihm über ein halbes Jahrhundert journalistische Heimat war. Er war auch Autor populärer Sendereihen beim Bayerischen Rundfunk, darunter „Kaisers Corner“, „Der Treffpunkt“ und das „Nachtstudio“.
Kaiser, geboren 1928 in Ostpreußen, war außerdem Autor zahlreicher Musikbücher. Er hat die gesamte Szene der Literatur, die Welt des Theaters und die Musikkritik seit der Nachkriegszeit wesentlich beeinflusst und begleitet.
Anfang der 50er-Jahre wurde er Mitarbeiter der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dann der „Frankfurter Hefte“ und kurz darauf Mitglied der tonangebenden literarischen Vereinigung, der Gruppe 47 um Hans Werner Richter. 1959 übernahm Kaiser die Leitung des Kulturressorts der Süddeutschen Zeitung.
Sein auch für Laien verständlicher Stil prägte seine Kritiken ebenso wie seine wichtigen Bücher, von den "Großen Pianisten in unserer Zeit" bis zum "Leben mit Wagner". Er war im Hörfunk präsent, hatte auf Bayern 4 Klassik, heute BR-Klassik, viele Jahre die Serie „Kaisers Corner“ und selbst populäre Plattformen scheute er nicht. Jahrelang hatte er eine Kolumne in der Bunten und sogar einen Video-Blog auf der Internetseite der SZ.
Sendung: "Leporello" auf BR-KLASSIK, 11. Mai 2017, 16:05 Uhr
BR-KLASSIK wiederholt am 12. Mai ab 19:05 Uhr die Sendung "Meine Musik" mit Joachim Kaiser aus dem Jahr 2004.