Lange hat er mit diesem Rollendebüt gewartet: Am Mittwoch steht Jonas Kaufmann in London erstmals als Otello in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper auf der Bühne. Dafür geht der Startenor bis an seine stimmliche Grenzen.
Er habe lange mit seinem Rollendebüt als Otello gewartet und zahlreiche frühere Angebote abgeleht. Das sagte der Startenor in einem vom Royal Opera House in Covent Garden veröffentlichten Journalisten-Gespräch. Am Mittwoch hat die Verdi-Oper in einer Neuinszenierung von Keith Warner an dem Londoner Opernhaus Premiere.
Man brauche für die Darstellung der Rolle eine enorme Menge an Erfahrung, so Kaufmann weiter. Es sei weniger eine Frage der Gesangstechnik - vielmehr sei es eine Herausforderung, sich in der Verrücktheit dieses Charakters zu verlieren und die Stimme bis an eine Grenze zu bringen, an der sie geschädigt werden könnte.
Jonas Kaufmann weiß, wovon er spricht. Im vergangenen Jahr musste er wegen eines Hämatoms an den Stimmbändern eine mehrmonatige Zwangspause einlegen. Vor einem halben Jahr gab er sein Comeback als Lohengrin in Paris. Jetzt scheint auch für sein "Otello"-Debüt alles zu passen.
Kaufmann sagte, er fühle sich am Royal Opera House "sehr zu Hause" und habe erkannt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Außerdem hat für ihn die Auswahl des Dirigenten eine große Rolle gespielt. Der Tenor wollte seinen ersten Otello unbedingt mit Antonio Pappano auf die Bühne bringen. Der britische Dirigent ist seit 2002 Musikdirektor des renommierten Opernhauses in London und Spezialist für italienische Opern.
Eine Premierenkritik zur Verdi-Oper "Otello" in London sendet BR-KLASSIK am Donnerstag, um 7.30 Uhr, in der Sendung "Allegro".