Mit dem neuen Konzerthaus im Münchener Werksviertel geht es voran: Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat den Weg frei gemacht für eine Auftragsvergabe an die Sieger des Architekturwettbewerbs, das Büro Cukrowicz Nachbaur aus Bregenz.
Im nächsten Schritt werden die Architekten die Planung für das Konzerthaus im Münchner Werksviertel am Ostbahnhof vorantreiben. Grundlage soll dabei ein vorher abgestimmtes Raumprogramm sein. Evtl. Abweichungen davon müssten dem Haushaltsausschuss vorgelegt werden, so der CSU-Abgeordnete Ernst Weidenbusch, dessen Vorschlag die Abgeordneten einstimmig zustimmten.
Wie der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Peter Winter (CSU), betonte, solle das Konzerthaus sorgfältig geplant werden, um Schwachstellen zu vermeiden und die Kosten im Griff zu behalten. Zugrunde lägen dabei Erkenntnisse, die die Abgeordneten im vergangenen Herbst bei einer Informationsreise zu mehreren europäischen Konzerthäusern gesammelt haben. "Uns geht's um einen guten Start für den Konzertsaal", so Winter wörtlich.
Der Weg sei insgesamt richtig, stimmte der SPD-Abgeordnete Herbert Kränzlein zu. Kränzlein warnte jedoch davor, dass die Abgeordneten auf diese Weise neben parlamentarischen Aufgaben auch Aufgaben der Verwaltung übernähmen. Der Ausschuss müsse lernen, dass die Verwaltung einen gewissen Vertrauensvorschuss brauche, so der SPD-Politiker.
Ebenfalls soll nun in einem nächsten Schritt in einem eigenen Wettbewerb ein Akustiker ermittelt werden. Die Akustiker sollen ihre Vorschläge anhand des Siegerentwurfs ausarbeiten. Um die Qualität der Akustik zu sichern, wird die Ausschreibung eine Auftragssumme, einen Festpreis enthalten. Die Angebote der teilnehmenden Akustikbüros werden sich somit nur auf die Qualität beziehen und keine eigene Preisvorstellung enthalten. So soll vermieden werden, dass bei der Akustik aus Kostengründen Abstriche gemacht werden.
Bauministerin Ilse Aigner freut sich über den Beschluss des Haushaltsausschusses zum neuen Konzerthaus München. Der Vertrag mit dem Bregenzer Architekturbüro könne jetzt wie geplant geschlossen werden, teilte sie in einem schriftlichen Statement mit. Die Erkenntnisse aus der Landtagsreise zu europäischen Konzertsälen flössen in den Siegerentwurf mit ein. Das Projekt könne jetzt auf Hochtouren laufen. Der Landtag werde auch weiterhin eng in die Entscheidungen eingebunden, so Aigner.
Höchste akustische Ansprüche und neue Impulse, insbesondere auch im Bereich der Musikvermittlung, erwartet Bayerns Kunstministerin Marion Kiechle vom neuen Münchner Konzerthaus im Werksviertel am Ostbahnhof. Dies werde neue Maßstäbe setzen, teilte die Ministerin im Anschluss an die Entscheidung im Haushaltsschuss mit. Mit dem grünen Licht für die Beauftragung des Architekturbüros Cuskrowicz Nachbaur stehe nun einer der wichtigsten Partner für die Detailplanungen fest. Das neue Konzerthaus in München gehöre zu den herausragenden Kulturprojekten des Freistaats.
Mit der Auftragsvergabe an die Architekten könnten nun die Planungen beginnen, insbesondere auch was die Akustik betrifft, freut sich Chefdirigent Mariss Jansons, der mit dem Orchester derzeit auf Konzertreise ist. Bayern spiele Weltklasse, nicht nur im Fußball, auch in der klassischen Musik. Momentan erlebe er wieder, wie das Symphonieorchester weltweit bejubelt werde, so Jansons in einem schriftlichen Statement.
Fragen, wie es um das Münchner Konzerthausprojekt stehe, ließen sich ab sofort optimistisch und aussagekräftig beantworten, ergänzt Orchestermanager Nikolaus Pont. Von New York bis St. Petersburg werde das Orchester danach gefragt. Das Symphonieorchester freue sich auf die Planungen mit dem Architekturbüro und werde alles in seiner Macht stehende dazu beitragen, dieses Haus zu einem bayerischen Erfolgsprojekt werden zu lassen.
Sendung: "Leporello" am 17. Mai 2018 ab 16:05 Uhr in BR-KLASSIK.