Sie sieht aus wie Nicole Kidman in ihren besten Zeiten, er wie der junge Omar Sharif als Dr. Schiwago. Traumhaft. Und beide, Sara Jacubiak und Jonathan Tetelman, singen herzergreifend das berühmte Liebespaar Francesca und Paolo. Am 14. März feierte Riccardo Zandonais Oper Premiere in einer Neuinszenierung an der Deutschen Oper Berlin. Der Abend wurde per Live-Stream übertragen und ist noch bis 17. März abrufbar.
In Italien kennt das unglückliche Liebespaar seit Dante jedes Kind. Die beiden wollen zueinander, aber der Krieg im 13. Jahrhundert, Intrigen, Betrug und die bösen Familien, alles hindert sie und alles endet in Blut und Tod. Francesca muss Paolos hässlichen Bruder heiraten und rächt sich als Powerfrau an der gesamten Sippe.
An der Deutschen Oper Berlin dirigiert Carlo Rizzi alle dramatischen Wendungen, alle Zartheiten, die berührenden Kantilenen, alle Schroffheiten, jede Dissonanz mit größter Sorgfalt und Spannung. Der Regisseur Christof Loy zeigt, wie modern auch heute eine Frauengestalt sein kann, die selbst die Rose der Liebe schenkt, die sich sanft und verletzlich zeigt und doch jeden in den Abgrund reißt, der ihre Gefühle missbraucht. Eine Systemsprengerin, die bis zur Selbstzerstörung liebt. "Nimm meine Seele und gieß' sie aus", singt Francesca.
Zandonais "Francesca da Rimini" ist wie Korngolds "Wunder der Heliane", ebenfalls an der Deutschen Oper von Christof Loy inszeniert, eine herrliche Entdeckung. Möge ihr bald vor Publikum ein ebensolcher Erfolg beschieden sein.
Sendung: "Allegro" am 15. März 2021 um 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Bis zum 17. März 2021 kann die Oper auf der takt1-Website noch kostenlos angeschaut werden.