Die Zeit der Biergärten ist vorbei. Und eigentlich ist im Herbst und Winter Hochsaison der Kultur. Opernhäuser und Theater starten ihr Premieren-Feuerwerk. Doch seit Beginn der Corona-Pandemie ist das anders, auch wenn im zweiten Corona-Herbst wieder geöffnet werden darf. Volle Säle gibt es nur rein theoretisch, denn der große Ansturm auf die Kultur nach monatelanger Pause bleibt vielerorts aus. Aber warum?
Im Publikum dürften die Besucher jetzt wieder Schulter an Schulter sitzen, ohne Masken. Eine neue Freiheit, die spätestens seit Anfang Oktober aber vorherige Recherche vom Besucher verlangt. Denn seitdem darf sich jeder Veranstalter seine Regel selbst aussuchen: 3G Plus, 2G oder klassisches 3G. Je nachdem mal mit Abstand, mal ohne. Mal mit Maske und mal ohne Maske. Beim Publikum sorgt das häufig für Verwirrung.
Die neue Kultur-Freiheit hat also ihre Haken: Die einen Besucher wollen noch nicht maskenlos in die Oper, bei anderen scheitert der Besuch daran, dass sie nicht den richtigen Test dabei haben, der Akku des Smartphones mit dem Impfzertifikat vorher den Geist aufgibt – oder der Personalausweis dazu fehlt. So bleiben manche lieber gleich zuhause. Und auch die Veranstalter stehen weiter vor großen Herausforderungen, schließlich können und wollen sie niemanden zur Anwesenheit zwingen.
Wir mussten für die Saison 2021/2022 unsere Abonnements aussetzen. Diese Grundauslastung von über 30 Prozent von Besucherinnen und Besucher über die Abos, die ist eben nicht da.
Es wäre richtig und wichtig, zu sagen: In so und so vielen Wochen gilt das und das.
Doch Planbarkeit ist weiterhin nicht in Sicht. Stattdessen soll es jetzt in Bayern wieder verschärfte Corona-Maßnahmen geben. Wie sich das auf die Besucherzahlen auswirkt, ist unklar. Für Veranstalter wie den Intendanten der Bamberger Symphoniker Marcus Rudolf Axt bleibt so nur zu hoffen, "dass auch bei steigenden Inzidenzen die bestehenden Regeln nicht gleich wieder einkassiert werden, mit denen wir uns über Monate Sicherheit und Vertrauen erarbeitet haben und gezeigt haben, dass Kunst- und Kulturgenuss möglich ist. Wir alle brauchen Kunst und Kultur jetzt dringender denn je."
Sendung: "Allegro" am 3. November 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK