Ruhestand ist nichts für den Trompeter Ludwig Güttler. Nun wird er 75 und sein Terminkalender ist gut gefüllt. Auch für die Dresdner Frauenkirche engagiert sich Güttler nach wie vor.
Mit langem Atem für die Dresdner Frauenkirche: Trompeter Ludwig Güttler sammelte bei 1.500 Konzerten Geld für den Wiederaufbau. Auch heute noch ist er Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche und sein Name ist untrennbar mit dem Gebäude verbunden, das nach seiner Zerstörung im Jahr 1945 heute wieder das Stadtbild Dresdens prägt. Besonders wichtig war Güttler zu Beginn seines Engagements, überhaupt den ersten unumkehrbaren Schritt zustande zu bringen, erzählte er vor einiger Zeit im BR-KLASSIK-Interview – damit ein Wiederaufbau möglich werde und die Ruine nicht geräumt würde. Wie lange der Wiederaufbau schließlich dauern sollte, war für ihn nicht bedeutsam. Vom Stadtratsbeschluss bis zum Abschluss des Innenraumausbaus dauerte es zwölf Jahre.
Ein Trompeter spielt mit dem Atem, und das hat mich begeistert.
Güttler wurde 1943 in Sosa im Erzgebirge geboren. Bereits als Kind lernte er neben Trompete auch Klavier, Orgel, Flöte und Cello. Aber letztlich fühlte er sich zur Trompete am meisten hingezogen. Später studierte er an der Musikhochschule Leipzig und startete seine Karriere beim Händel-Festspielorchester in Halle. Von 1969 bis 1980 war Güttler Solotrompeter der Dresdner Philharmonie. Seitdem widmet er sich verstärkt der Kammermusik und gründete eigene Ensembles.
Lebensinhalt und Arbeit ist Musik.
Auch mit 75 Jahren hat Ludwig Güttler noch große Pläne: Im Herbst geht es für ihn erstmals nach Indien. Einst ein Exportschlager der DDR, will Güttler noch mehr aus seinem Fundus herausgeben. Außerdem will er sich für die geistliche Musik stark machen. Denn der Anteil geistlicher Musik sei bei den Chören stark zurückgegangen, bedauert er. Und auch seinen Traum hat er noch nicht aufgegeben: Dass die Dresdner Frauenkirche eine Heimstatt für Kantoreien wird – und diese automatisch geistliche Musik ins Repertoire aufnehmen.