Die Metropolitan Opera in New York trifft die Corona-Pandemie hart. Über tausend Angestellte stehen seit einem Jahr ohne Lohn da. Um das größte Opernhaus der USA durch die Krise zu retten, will Manager Peter Gelb die Gehälter in Zukunft um 30 Prozent kürzen. Das Opernkomitee wehrt sich.
Niemals dachte Dorothea Figueroa, dass sie mal Straßenmusik machen würde. Dass sie vom Graben eines der berühmtesten Orchester der Welt in den Central Park wechselt, um ihre Kasse aufzubessern. Die gebürtige Dresdnerin ist seit fast zwanzig Jahren Cellistin im Orchester der Metropolitan Opera – und seit einem Jahr ohne Lohn.
Wir hatten nicht erwartet, dass wir ganz ohne finanzielle Hilfen dastehen.
Das Arbeitslosengeld ist dürftig, die Ersparnisse der Familie sind langsam verbraucht. Es wird eng, sagt die Profimusikerin. "Wir haben zwei kleine Kinder im Grundschulalter und wir hatten Sorge, ob sie weiter in die Schule gehen können, die wir uns ausgesucht hatten." Dazu kommen die Raten für die kleine Wohnung. Das Leben in Manhattan ist teuer. "Ich glaube, 40 Prozent aller Musikerinnen und Musiker haben schon die Stadt verlassen", schätzt Dorothea Figueroa.
Anstatt mit uns zusammenzuarbeiten, hat sich die Met entschieden, unsere Gehälter auszusetzen und unsere Verträge dauerhaft zu verschlechtern.
Opernchef Peter Gelb sieht das anders: Der Manager will das Haus retten, das er seit 15 Jahren leitet. "Je härter es wird, desto unwahrscheinlicher ist, dass ich aufgebe", sagt er dem ARD-Studio New York. Die Met sei mit 3000 Angestellten der größte Betrieb der Darstellenden Künste in den USA, mit einem Jahresbudget von 300 Millionen Dollar. Schon vor der Pandemie war das Met-Budget angespannt – jetzt sei es ein Desaster, so Gelb. Keine Touristen, keine Subventionen, kein Stimulusgeld, nur ein paar Sponsoren.
Das Met-Budget ist ein Desaster.
Doch ganz so einfach ist das nicht, sagt Verhandler Brad Gemeinhardt. "Diese Kürzungen sollen permanent sein – und da liegt der Streitpunkt. Wir sind bereit, einige Zugeständnisse zu machen, bis die Met wieder läuft und sich stabilisiert hat. Aber dann müssen die Musiker wieder das verdienen, was sie vorher hatten." Das will Gelb ihnen nicht versprechen. Das Sanierungskonzept brauche langen Atem, sagt der Manager, der nach eigenen Angaben seit einem Jahr auch auf sein eigenes Gehalt verzichtet: umgerechnet über eine Million Euro.
Sendung: "Allegro" am 9. März 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK