Musik in der Kirche statt im Konzertsaal – ist das die Lösung? Viele Musikerinnen und Musiker kämpfen angesichts der Corona-Beschränkungen um ihre Existenz. Nun appelliert die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) an die Kirchen, mehr Auftrittsmöglichkeiten im Rahmen des Gottesdienstes zu ermöglichen.
"Wir bitten bundesweit die Kirchenverantwortlichen, in den kommenden Wochen verstärkt Musikerinnen und Musiker aller Stilrichtungen sowie Musikstudierende zur musikalischen Ausgestaltung und Bereicherung der Gottesdienste einzuladen, erklärte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Natürlich sollten die Auftritte unter strenger Beachtung der Hygienevorschriften erfolgen.
Die Schließungen von Konzerthäusern, Opern, Theatern und anderen Veranstaltungsorten im November bedeute für viele Kulturschaffende ein umfassendes Auftrittsverbot. "Musikerinnen und Musiker suchen gegenwärtig überall händeringend nach Auftrittsmöglichkeiten", erklärte Mertens. Gerade im November mit den kirchlichen Gedenktagen wie dem Buß- und Bettag und dem Ewigkeitssonntag könnte mehr Musik im Gottesdienst eine besondere Bereicherung für die Menschen bedeuten.
Musikerinnen und Musiker suchen gegenwärtig überall händeringend nach Auftrittsmöglichkeiten.
Mertens unterstrich auch die sinnstiftende religiöse und kulturelle Bedeutung der Musik seit den frühen Hochkulturen. Mit musikalisch gestalteten Gottesdiensten werde die ursprüngliche und existenzielle Bedeutung von Musik hervorgehoben, sagte er. So könnten Messen, Kirchenkantaten oder Requien mit professionellen Ensembles aufgeführt werden – am ursprünglichen Ort ihrer Bestimmung, den Kirchen.
Im Mai hatte sich die DOV nach der Lockerung des Gottesdienstverbots im Zuge der ersten Corona-Beschränkungen bereits an die Kirchen gewandt und für das Engagement von freiberuflichen Solisten geworben.
Sendung: "Leporello" am 6. November 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK