Der Deutsche Musikrat hat einen Stufenplan zur Wiedereröffnung des musikalischen Betriebs im Amateur- und Profibereich erarbeitet. Dazu wurden aktuelle wissenschaftliche Studien herangezogen, auch einen Maßnahmenkatalog zum Schutz der Musizierenden gibt es.
Das neue Infektionsschutzgesetz benachteiligt die Kultur abermals. Die Aussicht für Kulturschaffende, wieder auf Bühnen vor Live-Publikum zu stehen, sind düster. Der Deutsche Musikrat hat nun einen Stufenplan erarbeitet, um eine Wiedereröffnung des musikalischen Betriebs zu ermöglichen. Dabei geht es sowohl um Musik in der Freizeit wie um professionelle Veranstaltungen.
Die Grundlage für den neuen Stufenplan bilden Erkenntnisse aus aktuellen Studien etwa zum Aerosol-Ausstoß und zur Bedeutung von Lüftungsanlagen, Masken und Testungen, teilte der Musikrat am Freitag in Berlin mit. Außerdem enthält der Plan einen Maßnahmenkatalog zum Schutz der Musizierenden. Auch praktische Handlungsempfehlungen für musikalische Veranstaltungen wurden gemeinsam mit der Konferenz der Landesmusikräte erarbeitet.
"Das mehrstufige, an der Entwicklung der Pandemie orientierte Öffnungsszenario von Bund und Ländern berücksichtigt zwar die Sportausübung, nicht aber Singen und Musizieren", kritisiert der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, auf der Homepage des Musikrats. In Deutschland singen und musizieren laut Krüger fast 15 Millionen Menschen, darunter 14,3 Millionen Amateurinnen und Amateure sowie 600.000 Profis. Der Präsident findet: "Die Politik schuldet diesen Menschen eine klare Öffnungsperspektive!"
Wir fordern mehr Risikobereitschaft bei Experimenten.
"Die zentrale Forderung, die wir mit dem Stufenplan erarbeitet haben, läuft darauf hinaus, vor Ort differenzierter zu schauen, was geht," erklärt Christian Höppner, Dirigent und Generalsekretär des Deutschen Musikrates, im Gespräch mit BR-KLASSIK. Diese Perspektiven müssten jetzt erarbeitet werden, denn: "Wir wissen jetzt mehr als vor einem Jahr", so Höppner. Mit dem Stufenplan will der Deutsche Musikrat sowohl den Amateurmusikerinnen und -musikern als auch der Profi-Szene eine Art Anleitung mit möglichst differenzierten Angaben an die Hand geben, die erklärt: was geht derzeit – und was nicht.
Sendung: "Leporello" am 27. April 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK