Nelson Freire galt als einer der ganz großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Vor allem mit Martha Argerich verband den Brasilianer eine lange berufliche und persönliche Freundschaft. Nun ist der Musiker im Alter von 77 Jahren in Rio de Janeiro verstorben.
Noch im Oktober dieses Jahres sollte Nelson Freire – unter anderem zusammen mit Martha Argerich – eigentlich in der Jury beim Chopin-Wettbewerb in Warschau sitzen. Seine Teilnahme musste der Pianist dann aber aus gesundheitlichen Gründen einige Tage vor Wettbewerbsbeginn absagen.
Die Argentinierin Martha Argerich lernte Freire während seines Studiums kennen, seitdem verband die beiden eine langjährige Freundschaft, beide konzertierten häufig im Duo zusammen und nahmen zahlreiche Alben auf. Freires Kernrepertoire waren die großen Romantiker: Seine Veröffentlichungen bei den großen Plattenlabels mit Werken von Schumann, Chopin oder Brahms belegen das.
1944 wurde Nelson Freire im brasilianischen Boa Esperança geboren, ersten Klavierunterricht erhielt er schon als Dreijähriger. Zwei Jahre später folgte sein erster öffentlicher Auftritt. 1957 konnte er einen internationalen Klavierwettbewerb in Rio de Janeiro gewinnen und ging anschließend nach Wien, um dort bei Bruno Seidlhofer zu studieren. Ab 1959 konzertiere Freire auf den bedeutenden Bühnen Europas, Asiens und Amerikas. Er arbeitete mit allen großen Orchestern und Dirigenten seiner Zeit, darunter Pierre Boulez, Colin Davis, Charles Dutoit, Eugen Jochum, Rafael Kubelik, Lorin Maazel und Seiji Ozawa.
Vor zwei Jahren – zu seinem 75. Geburtstag – veröffentlichte Nelson Freire sein letztes Album mit einer Auswahl seiner persönlichen Lieblingsstücke unter dem Titel "Encores".
Sendung: "Allegro" am 2. November 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK. Außerdem widmet BR-KLASSIK dem Pianisten Nelson Freire eine Sonderausgabe der "Klassik-Stars" am 3. November um 18:05 Uhr.