Bewusstsein schaffen für die Nöte von Wohnungslosen, das will Christoph von Weitzel mit dem Projekt "Oper für Obdach". Der Bariton führt an ungewöhnlichen Orten Schuberts "Winterreise" auf. Nun gastiert er am Münchner Hauptbahnhof.
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Mit Schuberts "Winterreise" möchte der Sänger das Publikum auf die Probleme von Wohnungslosen aufmerksam machen. Viele Ursachen für Obdachloseigkeit wie Einsamkeit, Ausgrenzung, Verlassensein und menschliche Kälte beträfen auch Menschen, die nicht wohnungslos seien.
Der ganze Zyklus handelt davon, dass ein Mensch aus der Gesellschaft herausgefallen ist und nicht mehr zurückfindet.
Obdachlose sind für den Bariton die größten Verlierer der Gesellschaft. Seit Jahren setzt sich von Weitzel mit seinem Projekt an Bahnhöfen für mehr Mitmenschlichkeit ein, verkleidet als Obdachloser. Die Passanten, die sein Konzert beobachteten, reagierten betroffen, wenn sie sähen, was mit einem Menschen geschehe, wenn man ihn nicht mehr zurückholen könne.
Meine Intention war, einfach Aufmerksamkeit zu generieren, dass es diese Menschen gibt und dass es diese Zustände gibt.
Von Weitzel kooperiert bei seinen Bahnhofskonzerten mit karitativen Einrichtungen, etwa dem Münchner Netzwerk Wohnungslosenhilfe. Diese kämen durch die Veranstaltungen in Kontakt mit potentiellen Spendern.
"Oper für Obdach" im Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs findet statt am Freitag, 23. November 2018, um 13 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr. Der Einritt ist frei. In den Pausen werden sich zwei Erzählerinnen jeweils in die Perspektive von Betroffenen begeben und schildern, wie es zur Wohnungslosigkeit kommen kann.
Sendung: "Allegro" am 21. November 2018, ab 06:05 Uhr in BR-KLASSIK.