Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe hat am 7. Dezember während einer Tagung im südkoreanischen Jeju den Orgelbau und die Orgelmusik in Deutschland in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die deutsche Orgelszene ist äußerst aktiv: Über 50.000 Instrumente sind im Einsatz, es gibt etwa 40 handwerkliche Orgelbetriebe mit fast 3.000 Mitarbeitern sowie Zehntausende haupt- und ehrenamtliche Organisten.
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Bildquelle: picture-alliance/dpa
"Jede Orgel ist einzigartig, denn sie wird eigens für den Raum entwickelt, in dem sie später erklingt", erläutert Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission. "Auch das jeweilige kulturelle und gesellschaftliche Umfeld spiegelt sich in ihrem Aussehen und ihrem Klang wieder." Auf dem Gebiet des Orgelbaus und der Weiterentwicklung von Instrument und Repertoire gehört Deutschland zu den wichtigsten Ländern weltweit.
Staatsministerin Monika Grütters betont in der Begründung der Förderung die Lebendigkeit der Tradition, die es zu erhalten gelte: "Orgelbau und Orgelmusik sind auch heute noch ein wichtiger Teil unseres Musiklebens, sie werden von Generation zu Generation weitergegeben, gepflegt und fortentwickelt. Um diese großartige Tradition auch in Zukunft zu schützen und zu stärken, fördert die Bundesregierung die Modernisierung national bedeutsamer Orgeln und den Erhalt wertvoller Instrumente der Orgellandschaft in diesem Jahr mit rund fünf Millionen Euro."
Deutschland kann auf eine große Kultur des Orgelbaus und der Orgelmusik zurückblicken, die weltweit ihresgleichen sucht.
Während der Tagung in Südkorea erkannte das UNESCO-Gremium noch weitere 23 Traditionen als Immaterielles Kulturerbe an - unter anderem die Pizzabäckerei. Damit umfasst die Liste knapp 400 verschiedene Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken - ein imposanter Überblick über die Vielfalt der menschlichen Kultur.