Peter Dijkstra kehrt zur Saison 2022/23 als neuer künstlerischer Leiter des BR-Chors auf seinen alten Posten zurück. 2016 hatte der langjährige Chef des Ensembles München zu Gunsten einer Professur in Köln verlassen. Der Abschied sei ihm nicht leichtgefallen, wie er im Interview mit BR-KLASSIK erklärt: "Ich habe mich 2016 schon mit ein bisschen Leid in der Brust vom Chor verabschiedet."
Aus persönlichen Gründe habe Dijkstra damals die Entscheidung getroffen, mit seiner Familie nach Holland zu ziehen, in dem Zuge eine Professur in Köln angetreten und als Chefdirigent beim Nederlands Kamerkoor weitergemacht. "Aber das war wirklich nicht einfach mich von dem Ensemble zu lösen – auch innerlich", betont er.
Die Phase der Trennung ist nun vorüber. Dijkstra, der 2005 mit nur 27 Jahren künstlerischer Leiter des BR-Chors wurde, löst nun Howard Arman ab, der ihm 2016 auf den Posten nachfolgte. Arman, dessen Vertrag nun nach sechs Spielzeiten ausläuft und der auch als Komponist das Schaffen des Chores prägte, bleibt dem Chor als Gastdirigent erhalten.
Er ist ein unglaubliches Instrument. Es sind aber auch fantastische individuelle Sänger.
Ob der Chor sich Dijkstra zurückgewünscht habe oder Dijkstras Sehnsucht zum Chor so groß war, so genau kann der neue alte Chef das gar nicht differenzieren: "Ich denke, dass es ein bisschen von beidem ist. Ich spüre es vom Chor. Aber auch von mir." Der Chor des BR freue sich über die erneute Verpflichtung Peter Dijkstras. "Peter Dijkstra hatte in der Vergangenheit als vielseitiger Musiker die Klangkultur des Chores in besonderem Maße beeinflusst", heißt es vom Vorstand des Chors. Und Chor-Managerin Susanne Vongries hofft, die neue Ära Peter Dijkstra möge Bewährtes wieder aufgreifen und zugleich neue Impulse in einer sich stetig verändernden Klassik- und Medienwelt setzen.
Auch Dijkstra selbst hat sich in der Zeit ohne den BR-Chor natürlich weiterentwickelt. Dijkstra unterrichtete an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Chordirigat – eine Erfahrung, die einen auch als Musiker verändert. Als er 2005 beim BR-Chor anfing, war er sehr jung. Damals habe er sich sehr in den Job hineingestürzt, einfach gemacht. "Wenn man noch jung ist, wird einem viel verziehen", sagt er heute, wenn man reifer ist, überlege man vielleicht manche Dinge mehr – einer der Unterschiede, die Dijkstra nun vor seinem zweiten Beginn in München wahrnehme. "Manche Menschen sind wie ein Bumerang. Den muss man im richtigen Moment loslassen, damit er auch im richtigen Moment wieder zurückkommt. Bei mir ist das der Fall."
Sendung: "Allegro" am 25. Oktober 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK