Obwohl das Nationale Musik-Institut Afghanistan (ANIM) und die Band Metallica aus sehr unterschiedlichen Welten kämen, stünden beide Preisträger beispielhaft für die Mission der Auszeichnung: "Musiker und Musikorganisationen zu ehren, deren Arbeit das Leben der Menschen verändert". Das sagte die Geschäftsführerin des Polar Music Prize, Marie Ledin, am 14. Februar in Stockholm.
"Seit Wagners Gefühlsaufruhr und Tschaikowskys Kanonen hat niemand mehr eine Musik geschaffen, die so körperlich und wütend und doch so zugänglich ist", lautet die Würdigung der US-Band Metallica. Über die Arbeit des ANIM und seines Gründungsdirektors Ahmad Sarmast schrieb die Jury, das Institut blühe und setze sich dafür ein, das reiche musikalische Erbe Afghanistans zu bewahren und Hunderten von Jungen und Mädchen eine sichere Lernumgebung zu bieten.
Der Polarpreis ist mit je einer Million schwedischen Kronen (umgerechnet rund 100.900 Euro) für beide Preisträger dotiert und wird - seit 1992 - an einen Künstler aus der klassischen und einen aus der zeitgenössischen Musikszene vergeben. Die Preisträger nehmen die Auszeichnung am 14. Juni in Stockholm in Gegenwart der Schwedischen Königsfamilie entgegen.
Sting und Wayne Shorter (2017), Cecilia Bartoli und Max Martin (2016), Paul Simon und Yo-Yo Ma (2012), Patti Smith und das Kronos Quartet (2011), Björk und Ennio Morricone (2010), Gilberto Gil und Dietrich Fischer-Dieskau (2005), Quincy Jones und Nikolaus Harnoncourt (1994)
Ahmad Sarmast, der Direktor des Nationalen Musik-Instituts Afghanistans, sagte in einer Stellungnahme, er sei sehr aufgeregt und fühle sich geehrt und privilegiert. Sarmast hatte das Institut im Jahr 2010 gegründet, als Antwort darauf, dass die musikalische Tradition des Landes im Krieg zerstört worden war. Auch durch Anschläge ließ er sich nicht von seiner Mission abbringen. Unter den Taliban war zwischen 1996 und 2001 Musik in Afghanistan komplett verboten.
Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich nannte die Ehrung "eine unglaubliche Sache", sie sei eine "großartige Bestätigung für alles, was Metallica in den vergangenen 35 Jahren gemacht hat". Sänger James Hetfield fügte hinzu, der Polarpreis bringe die Band in eine tolle Gemeinschaft von bisherigen Preisträgern. Die Band hat mehr als 100 Millionen Alben weltweit verkauft, zu ihren größten Hits gehören die Songs "Enter Sandman" und "Nothing Else Matters". Das Preisgeld will die Band ihrer "All Within My Hands"-Stiftung spenden.
Der Polar Music Prize wird seit 1992 jährlich an einen klassischen Künstler und einen Popmusiker vergeben. Er wurde 1989 von Stig Anderson, dem ehemaligen Manager der schwedischen Pop-Gruppe ABBA, gestiftet. Die Königliche Schwedische Musikakademie verwaltet den Preis und bestimmt die Jury.