Sie stellte ihre Installationen auf der documenta aus, entwarf das Bühnenbild für Wagners "Ring des Nibelungen" in Bayreuth und suchte oft die Nähe zur Musik. Am Montag ist die Künstlerin rosalie im Alter von 64 Jahren gestorben.
rosalie galt als eine der bedeutendsten visuellen Künstlerinnen und prägte auch die Optik des Musiktheaters der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland. Sie verstand Licht beim Bühnenbild nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als eine eigenständige Ausdrucksmöglichkeit. Ihre Ausstattung des "Rings" 1994 in Bayreuth erntete wegen ihrer farblichen Opulenz Kritik - sorgte aber auch in ihrer Poesie und Schönheit für Begeisterung.
rosalie, geboren als Gudrun Müller in Gemmrigheim am Neckar, studierte in den 1970er Jahren in Stuttgart Germanistik und Kunstgeschichte und später an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Malerei, Grafik und Plastisches Arbeiten. 1982 war rosalie mit einer Installation auf der documenta 7 in Kassel vertreten.
Bekannt war rosalie für ihre großdimensionierten kinetischen Lichtskulpturen, so auch zur Spielzeiteröffnung 2015/2016 an der Fassade der Hamburgischen Staatsoper. Erst im April hatte rosalie die Lichtskulptur zu Mahlers achter Sinfonie als Koproduktion der Staatsoper Hamburg in der Elbphilharmonie kreiert, im Schauwerk Sindelfingen läuft noch bis 2. Juli ihre Schau "Lichtwirbel". In Bayreuth kann man ihre "Flossis" - bunte Männchen, die die Fassade hochklettern - am IHK-Gebäude bewundern.
Ihren Künstlernamen gab sich rosalie als Hommage an ihren Lehrer, den Bühnenbildner Jürgen Rose. Sie starb am Montag nach "kurzer, schwerer Krankheit" im Alter von 64 Jahren, wie die Stuttgarter Nachrichten meldeten.