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Viel Solidarität für Kirill Serebrennikov "Nurejew"-Ballett doch noch uraufgeführt

Der legendäre russische Tänzer Rudolf Nurejew war homosexuell und emigrierte 1961 aus der Sowjetunion. Beide Fakten würde man in Russland lieber verschweigen - nichsdestotrotz werden sie im neuen "Nurejew"-Ballett des Regisseurs Kirill Serebrennikovs ausgerechnet auf der Theaterbühne thematisiert. Die für Juli 2017 am Bolschoi-Theater geplante Uraufführung wurde abgesagt - regimekritische Beobachter vermuteten einen Zusammenhang mit der Darstellung von Homosexualität. Am 9. Dezember fand die Premiere nun doch noch statt.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Zahlreiche Premierengäste trugen T-Shirts oder Anstecker mit dem Konterfei des Regisseurs. Serebrennikov selbst steht seit August dieses Jahres unter Hausarrest. Es wird ihm vorgeworfen, staatliche Fördergelder unterschlagen zu haben. Regierungskritische Kreise gehen jedoch davon aus, dass Serebrennikov mundtot gemacht werden soll. Seine Verhaftung hat in der internationalen Kulturszene heftige Proteste ausgelöst, die jedoch bislang nichts an seiner Situation geändert haben.

Das ist alles sehr traurig - weil wir so wenig tun können und vor dieser Ungerechtigkeit so machtlos sind.
Xenia Sobtschak, Präsidentschaftsanwärterin und Journalistin, auf Instagram

Erstaunliches Lob vom Kreml

Bei der Uraufführung seines Balletts durfte Serebrennikov nicht anwesend sein. Auch die Premiere seiner Stuttgarter "Hänsel und Gretel"-Inszenierung Ende Oktober musste ohne den Regisseur stattfinden. Die Empörung über die Ausladung Serebrennikovs war wiederum groß; auch die Präsidentschaftsanwärterin und Journalistin Xenia Sobtschak äußerte sich enttäuscht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete das "Nurejew"-Ballett nichtsdestoweniger als "Stück von globaler Bedeutung". Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte seine Äußerung, aus kreativer und künstlerischer Sicht sei die Inszenierung ein Ereignis.

Geplatzte Premiere im Juli

Eigentlich hätte die Weltpremiere von "Nurejew" bereits am 11. Juli dieses Jahres stattfinden sollen. Am 7. Juli habe es eine erfolgreiche Generalprobe gegeben, an deren Ende die Tänzer dem Regieteam applaudierten - so berichten an der Produktion beteiligte Künstler. Trotzdem verkündete Generaldirektor Wladimir Urin den Künstlern am Tag darauf die Absage der Premiere. Die Begründung: Das Stück sei noch nicht aufführungsreif.

Schon vor einigen Jahren geriet Regisseur Serebrennikov mit den russischen Behörden in Konflikt: Als er einen Film über Peter Tschaikowsky drehen wollte, verlor er die staatliche Filmförderung, weil er die Homosexualität des Komponisten thematisieren wollte.