Nun ist es heraus: Ihren regulären Betrieb wird die Berliner Staatsoper nach der Renovierungsphase erst am 7. Dezember aufnehmen. Denn nach der - wie geplanten - offiziellen Eröffnung am 3. Oktober gibt es gleich wieder eine Spielpause.
Staatsopernintendant Jürgen Flimm hatte darauf gedrängt, am 3. Oktober als Eröffnungstermin festzuhalten. Bei einer Pressekonferenz im bereits fertiggestellten Intendanzgebäude sagte Flimm nun am Montag, er freue sich, bald einen Fuß in der Tür zu haben.
Zum Tag der Deutschen Einheit wird es eine Eröffnungspremiere unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim geben. Ab 1. Juni wird Barenboim mit der Arbeit auf der großen Probebühne beginnen - der Hausherr übernimmt die Inszenierung. Eine große Oper wird allerdings nicht gegeben, sondern die "Faust-Szenen" von Schumann: Der Komponist selbst nannte sein Werk ein Oratorium. Mitte September soll dann die Baustelle offiziell der Staatsoper übergeben werden. Bereits ab Mitte Juli soll das Haus funktionsfähig sein, betonte Bau-Staatssekretärin Regula Lüscher.
Doch nach der Eröffnung wird die Oper nach nur fünf Tagen wieder schließen. Politiker und Staatsoper sprachen am Montag von einem "Präludium". Nach dem kurzen Vorspiel im Oktober könne man die Erfahrungen nutzen, um im geschlossenen Haus Technik und Abläufe auf der Bühne "nachzujustieren".
Man sei schließlich in den Händen eines "Baugotts", der Teufel niste zwischen den Mauern, erklärte Intendant Jürgen Flimm. Planungsprobleme und Hindernisse im Baugrund führten immer wieder zu Verschiebungen. Besonderes Kopfzerbrechen bereitete den Bauleuten eine neue unterirdische Verbindung zwischen dem Proben- und dem Opernhaus. Aufwändig war auch die sogenannte Nachhallgalerie unter der Saaldecke. Durch die Erhöhung um fünf Meter wurde damit ein Wunsch von Barenboim erfüllt, der eine längere Nachhallzeit der Musik von 1,6 Sekunden wollte - statt den bisherigen 1,2 Sekunden.
Insgesamt hat sich die Wiedereröffnung der Berliner Staatsoper bereits um drei Jahre verzögert. Auch der Finanzplan wurde nicht eingehalten: Statt der veranschlagten 239 Millionen Euro wird die Renovierung voraussichtlich mehr als 400 Millionen kosten.