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Festspielgeschichte mit Künstlerin Rosalie Wagner-Museum in Bayreuth zeigt Gesamtwerk

Das Richard-Wagner-Museum zeigt eine Ausstellung über die 2017 verstorbene Künstlerin Rosalie. Sie feierte ihren größten Erfolg als Bühnen- und Kostümbildnerin in den neunziger Jahren, als sie Wagners "Ring des Nibelungen" ausstattete.

Bildquelle: Bayreuther Festspiele

Mit einer spektakulären Ausstellung ehrt das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth die Künstlerin Rosalie. In den Jahren 1994 bis 1998 stattete die Bühnen- und Kostümbildnerin den "Ring des Nibelungen" aus und habe Festspielgeschichte geschrieben, heißt es in einer Ankündigung des Richard Wagner Museums. Thomas Jürgens, Leiter des Ateliers Rosalie, beschreibt sie als eine sehr positive Frau mit einem großen "Ja". Er hofft, dass nicht nur Wagnerianer die Ausstellung besuchen.

Durch ihre Arbeit am "Ring" ab 1994 wurde Rosalie einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Doch auch abseits der großen Bühne ist das künstlerische Werk von Rosalie vielen Menschen ein Begriff, zum Beispiel durch die so genannten "Flossis". Dabei handelt es sich um Figuren aus Plastik mit überdimensionalen Händen und Füßen, die an Häuserfassaden emporklettern. Auch in Bayreuth gibt es einige der bunten "Flossis". Sie erklimmen seit vielen Jahren das Gebäude der Industrie- und Handelskammer.

Dreizehn Bühnenbildmodelle aus dem 'Ring' präsentieren wir in dieser Form zum ersten Mal.
Thomas Jürgens, Leiter des Atelier Rosalie

Ausstellung im Wagner-Museum spricht alle Sinne an

rosalie: Heldenstück, Installation, 1996 | Bildquelle: Uwe Seyl Die Ausstellung mit dem Titel "Rosalie und Wagner. Licht – Mythos – Material" zeigt unter anderem dreizehn Bühnenbildmodelle verschiedener Opern, die Rosalie geschaffen hat. Mehrere der Originalkostüme aus dem "Ring des Nibelungen" fanden ihren Weg aus dem Festspiel-Fundus ins Wagner-Museum, Notizen und Regiebücher dokumentieren die Planung und Entwicklung der Inszenierung. Rosalie baute Eimer oder Regenschirme ins Bühnenbild ein, zeigt auch in ihren Skulpturen keine Scheu vor potenzieller Respektlosigkeit. Da pflanzt sie bunte Wagnerköpfe auf einen Kaktus oder spießt andere berühmte Köpfe auf Pylonen.

Rosalie setzte sich in Bayreuth intensiv-genüsslich mit dem Mythos Wagner auseinander, damals schieden sich die Geister an Rosalies Werk, vom "kitschigen Designer-Ring" war die Rede. Was sie aber für die Bühne schuf, und was die Ausstellung 25 Jahre später für alle erlebbar macht, sind farbenfrohe, formenstarke und bis ins Detail durchdachte Kostüme und Bühnenwelten. Interaktive Lichtinstallationen, ein farbenprächtiger Blumengarten und skurrile Skulpturen zeugen von der enormen und positiven Schaffenskraft Rosalies. Faszinierende Licht-, Bild- und Tonwelten sprechen fast alle Sinne des Besuchers an. Einen Höhepunkt bildet das Modell zu ihrem letzten Werk "Mahler 8". Es überträgt die sogenannte "Symphonie der Tausend" in eine filigrane Lichtsprache.

Viele sagen: Sie hat hat am Grünen Hügel einen Knoten durchschlagen.
Kurator Oliver Zeidler

Lichtskulpturen waren zentrales Ausdrucksmittel von Rosalie

rosalie auf der Treppe vor Haus Wahnfried, 1994 | Bildquelle: Thomas Jürgens Rosalie – ihr bürgerlicher Name lautete Gudrun Müller – wurde 1953 in Baden-Württemberg geboren. Seit 1995 hatte sie den Lehrstuhl für Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Gestaltung Offenbach inne. Kinetische Lichtskulpturen waren ab dem Jahr 2006 das zentrale Ausdrucksmittel der Stuttgarterin. Für ihr Werk wurde Rosalie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2013 mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Die Künstlerin starb im Jahr 2017 überraschend mitten in den Vorbereitungen für eine Ausstellung in Bayreuth. "Rosalie und Wagner. Licht – Mythos – Material" wurde vom Richard-Wagner-Museum in Zusammenarbeit mit dem Atelier Rosalie und dessen Leiter Thomas Jürgens realisiert. Die umfassende Ausstellung erstreckt sich über alle drei Gebäude des Museums sowie das hauseigene Kino. Sie wird bis 3. Oktober 2021 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen sein.

Mehr Informationen zur Ausstellung auf der Website des Museums.

Sendung: Allegro am 21. Oktober 2020 ab 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK