Der Wiener Opernball wird im kommenden Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht stattfinden. Den Ball in gewohnter Weise abzuhalten wäre "verantwortungslos", teilte die österreichische Regierung am Mittwoch mit.
Der Opernball ist für Wien und Österreich "ein großes Aushängeschild", daher fällt die Absage der Regierung nicht leicht. Das teilte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am heutigen Mittwoch mit. Die Regierung wird die Absage in der Ministerratssitzung am Mittwoch beschließen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) fügte hinzu, die Regierung weiß "um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung dieser Veranstaltungen über die Grenzen Österreichs hinaus". Doch angesichts des "besorgniserregenden Anstiegs" bei den Covid-19-Erkrankungen müsse der Schutz der Gesundheit Vorrang haben.
Da die Planung des Wiener Opernballs eine sehr lange Vorlaufzeit hat, kann man derzeit nicht davon ausgehen, dass eine Veranstaltung mit 7.000 Personen am 11. Februar durchgeführt werden kann, erklärte die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Den Opernball in reduzierter Form durchzuführen wäre ein "ärmliches Signal" gewesen. Allerdings wird es ein Alternativkonzept für die Zeit des Opernballs geben, das sich speziell an Kinder und Jugendliche richten soll.
Der aktuelle Spielbetrieb der Staatsoper und anderer Häuser ist von dieser Entscheidung nicht betroffen, versichert die Kulturstaatssekretärin. Das Risiko bei Kulturveranstaltungen mit entsprechenden Konzepten und fixen Sitzplänen ist ihrer Meinung nachvertretbar, die Sicherheits- und Präventionskonzepte der Kultureinrichtungen seien "vorbildhaft". Allerdings schließt Andrea Mayer nicht aus, dass weitere kulturelle Großveranstaltungen abgesagt werden müssen.
Die Wiener Ballsaison ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Laut Wirtschaftskammer wurden im vergangenen Jahr 151 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, 520.000 Ballbesuchern und Ballbesucherinnen waren gekommen.
Sendung: "Leporello" am 23. September 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK