Sie war eine große Mozart-Interpretin. Als "Königin der Nacht" feierte Wilma Lipp 1948 an der Wiener Staatsoper ihren Durchbruch - und sang die Rolle so häufig wie keine andere. Nun ist Wilma Lipp am 26. Januar im Alter von 93 Jahren in ihrem Haus in Inning am Ammersee verstorben.
Es war ihre Paraderolle. Rund 400 Mal stand Wilma Lipp als "Königin der Nacht" in Mozarts "Zauberflöte" auf der Bühne - zuerst an der Wiener Staatsoper. Aber auch an der Mailänder Scala und der Pariser Oper war sie in der Rolle zu erleben. Als Interpretin von Mozartpartien bleibt sie unvergessen.
Bereits als 17-Jährige debütierte Wilma Lipp 1943 in Giachino Rossinis Oper "Der Barbier von Sevilla" bei einer Freiluftaufführung am Wiener Heldenplatz. Kurz darauf gab die gebürtige Wienerin ihr Staatsoperndebüt als Kate Pinkerton in "Madame Butterfly". Der Wiener Staatsoper sollte Wilma Lipp vier Jahrzehnte lang treu bleiben. 1948 gelang ihr der große Durchbruch als Einspringerin als "Königin der Nacht" in Mozarts "Zauberflöte" - unter der Leitung von Josef Krips.
Später sang sie auch die Rolle der Pamina oder die Konstanze aus Mozarts "Entführung aus dem Serail". Mit dieser Partie debütierte sie 1948 auch bei den Salzburger Festspielen. 1951 gab Wilma Lipp ihr Bayreuth-Debüt als Waldvogel in Wagners "Siegfried". Im gleichen Jahr wurde sie - erst 26-jährig - zur jüngsten österreichischen Kammersängerin aller Zeiten ernannt.
Wilma Lipp - ihre Bühnenkarriere in Bildern
Von Wien aus startete Wilma Lipp auch ihre internationale Karriere. Regelmäßige Gastauftritte führten sie an die Mailänder Scala, das Royal Opera House Covent Garden in London, nach Paris, Brüssel, Hamburg, Berlin, Bayreuth und München.
Dennoch blieb die Wiener Staatsoper "ihr" Opernhaus. Rund 1.200 Vorstellung hat Wilma Lipp im Haus am Ring gesungen. Im Juni 1981 stand Wilma Lipp zum letzten Mal auf der Bühne der Wiener Staatsoper, die sie 1982 zum Ehrenmitglied ernannte. Von nun an widmete sich Wilma Lipp vor allem pädagogischen Aufgaben und unterrichtete als Gesangsprofessorin bis Ende der Neunzigerjahre am Mozarteum in Salzburg.
Neben Oper widmete sich Wilma Lipp auch dem Oratorium und dem Konzertgesang. Dabei reichte ihr Repertoire über Mozart bis zur zeitgenössischen Musik. Und auch Operette lag ihr am Herzen. Nun ist Wilma Lipp am 26. Januar 2019 in ihrem Haus in Inning am Ammersee verstorben.
Sendung: "Allegro" am 28. Januar 2019 um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK