Simone Young springt für den erkrankten Mariss Jansons ein – und gibt damit ihr Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Aus dem ursprünglichen Programm hat sie die Symphonische Dichtung "Ein Heldenleben" von Richard Strauss übernommen, neu dazugekommen ist die "Jupiter-Symphonie" von Mozart. Bei ihrer ersten Begegnung mit dem Orchester gerät die australische Dirigentin ins Schwärmen.
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"Erstmal muss man vom Streicherklang reden, denn der ist hier wirklich was ganz Besonderes", berichtet Simone Young von ihrer ersten Begegnung mit dem BR-Symphonieorchester. "Die Streicher haben einen wunderschönen, weichen, satten Klang, der für Strauss perfekt ist. Nach der Strauss-Probe wurde mir ein bisschen bang: Der Strauss war so schön, eine richtige Klangwolke – aber wie wird das bei Mozart sein? Und dann haben die ihren Mozart ganz fein, zart und filigran gespielt. Das Orchester beherrscht insgesamt eine breite Palette von Farben. Für mich besteht nun die Herausforderung darin, diese Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten auszuschöpfen."
Sicher hat Simone Young die "Jupiter-Symphonie" schon x-mal dirigiert – ein Selbstläufer ist Mozarts symphonisches Vermächtnis für sie dennoch nicht. "Diese Symphonie ist ein Geniestreich, sie ist ungeheuer modern für Mozarts Zeit. Erstaunlich, dass er 1788 ein Werk mit einer so positiven Grundstimmung geschrieben hat. Trotzdem besitzt der letzte Satz mit seinem Fugato Strukturen, von denen noch Strawinsky gelernt hat."
Diese Symphonie ist ein Geniestreich, sie ist ungeheuer modern für Mozarts Zeit.
Hierzulande bekannt geworden ist Simone Young vor allem durch ihre zehnjährige Ära an der Hamburgischen Staatsoper. "Die Hamburger Jahre und schon vorher die Opernarbeit in Sydney waren für mich sehr wichtig, ich war insgesamt fast 17 Jahre fest im großen Opernbetrieb. Das waren fantastische Jahre, aber erst jetzt fühle ich mich befreit von diesen ganzen anderen Zwängen, denen man als Intendantin an einem Opernhaus ausgesetzt ist. Ich habe enorm viel Repertoire-Erfahrung gesammelt, und es tut richtig gut, dass ich manche Sachen jetzt wieder für mich neu entdecken, Partituren intensiver studieren kann."
Ich fühle mich befreit von den Zwängen, denen man als Intendantin an einem Opernhaus ausgesetzt ist.
Längst geben Frauen am Pult bei großen Orchestern den Ton an, wie Joanna Mallwitz am Staatstheater Nürnberg oder Mirga Gražinytė-Tyla beim City of Birmingham Symphony Orchestra. Die charismatische Kanadierin Barbara Hannigan ist in der laufenden Saison gleich dreimal bei den Münchner Philharmonikern zu Gast. Zur Gender-Frage fällt Simone Young, die schon weit länger im Geschäft ist als ihre jungen Kolleginnen, nur ein, dass alle ihre Vorbilder Männer waren: Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Sergiu Celibidache. Im Übrigen gelte auch für Frauen das Motto "Kunst kommt von Können".
Auch für Frauen gilt das Motto 'Kunst kommt von Können'. Punkt.
Mit seiner Kulturlandschaft kann Deutschland wirklich Flagge zeigen in der Welt!
Freitag, 09. November 2018, 20:00 Uhr
München, Philharmonie im Gasteig
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 "Jupiter"
Richard Strauss: "Ein Heldenleben", op. 40
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Simone Young
Live-Übertragung auf BR-KLASSIK im Radio und im Videostream
Infos zu Tickets und Vorverkauf finden Sie auf der Homepage des BR-Symphonieorchesters.
Sendung: "Leporello" am 08. November 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK