Der Todeskampf ist vorbei, der Körper ist längst schon kalt. Zwei Tage zuvor ist Ludwig van Beethoven gestorben. Die Neugierigen, die Fans und die Andenkenjäger drängen sich in das Haus in Wien, sie schneiden ihm Haarsträhnen ab. Zwei Ärzte wollen gleich den Leichnam obduzieren. Was werden sie wohl finden?
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Auftritt der beiden Sektionsärzte: Johann Wagner vom Pathologischen Museum und sein Kollege Karl von Rokitansky. Sie schreiten zur Obduktion. Wahrscheinlich sind sie aufgeregt: Vielleicht machen sie ja bahnbrechende Entdeckungen, können Beethovens Taubheit und seinen doch recht frühen Tod erklären? Vielleicht werden sie sogar berühmt?
Johann Wagner ist für seine Geschicklichkeit bekannt, aber Beethovens Schädel sägt er nicht sehr gekonnt auf. Etwas grob, so dass die Knochenteile danach nicht mehr richtig zusammenpassen.
Die beiden Ärzte finden verkümmerte Hörnerven. Sie entfernen die Gehörknöchelchen, um das Hörleiden genauer untersuchen zu können. Dazu kommt es allerdings nicht. Die Knöchelchen bleiben verschwunden. Andenken? Wer weiß. Die Taubheit jedenfalls können sie nicht erklären.
Eine Schrumpfleber finden sie auch. Beethoven ist an Leberzirrhose gestorben. Und an Bleivergiftung. Blei war ja ein Allheilmittel damals und in all den Salben und Mittelchen drin, die man verordnet hatte: Bleisalz gegen Lungenentzündung, Bleiseife zur Desinfektion, Bleipflaster für die Wunden nach den Punktierungen. Und Bleizucker zum Versüßen von Wein, den Beethoven in Massen trank. Das trug auch zur enormen Bleibelastung bei – die er mit einer gesunden Leber wiederum überstanden hätte.
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