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19. April 1868 - Max von Schillings wird geboren Komponist in Vergessenheit

Ein schnauzbärtiger, schlanker Mann mit strammer Haltung und eleganter Erscheinung, Blick und Körpersprache drücken Charakterhärte und Autorität aus. Der Porträtierte ist sich seines elitären gesellschaftlichen Status und seiner Aura durchaus bewusst. Hier präsentiert sich ein Künstler, der wie kaum ein anderer die konservativen Ideale des Wilhelminischen Zeitalters verkörpert. 

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Max Schillings, wie der Nachfahre des Dichters Clemens von Brentano zunächst noch heißt, wächst im großbürgerlichen Milieu auf. Nach dem Abitur studiert der Gutsherren-Sohn in München Jura, ehe er sich der Musik zuwendet. 1894 feiert sein von Wagner inspirierter Opern-Erstling "Ingwelde" eine umjubelte Premiere. Schillings  international erfolgreichste Oper "Mona Lisa" orchestriert der Kriegsfreiwillige 1914 in den Schützengräben der Westfront.  

Angesehener Komponist, Dirigent und Intendant

Schon früh wird Max von Schillings, der neben Richard Strauss als führender deutscher Komponist seiner Generation gilt, mit Ämtern und Ehren überhäuft. Er wird zum Professor berufen und erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg. In seinem Geburtsort Düren wird sogar eine Straße nach ihm benannt. 1908 wird der in den Adelsstand erhobene Komponist Generalintendant des Stuttgarter Hoftheaters, nach 1919 wirkt Max von Schillings als Generalintendant der Preußischen Staatsoper in Berlin.

Überzeugter Antisemit und Anti-Demokrat

Wie andere bürgerlich-rechtsnationale Künstler der Zeit ist Max von Schillings ein überzeugter Antisemit und Anti-Demokrat. Als Adolf Hitler Anfang 1933 an die Macht kommt, greift der einflussreiche Komponist aktiv in den Kampf gegen alles "Entartete" ein. So bewirkt er in seiner Funktion als Präsident der "Preußischen Akademie der Künste" die Entlassung von Mitgliedern wie Thomas Mann, Alfred Döblin oder Max Liebermann.  

Max von Schillings wird die Auswüchse und das Ende des Dritten Reichs jedoch nicht mehr erleben. Im Juli 1933 stirbt er an den Folgen einer Darmkrebsoperation.

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