Nach drei Jahren qualvoller Odyssee durch griechische Gefängnisse und Konzentrationslager ist es endlich soweit: Mikis Theodorakis wird aus der Haft entlassen. Ein Neuanfang?
Your browser doesn’t support HTML5 audio
Schwer krank landet Theodorakis an jenem Apriltag am Pariser Flughafen. Die kurzfristig von der griechischen Regierung bewilligte Ausreise ist kein Zeichen der Versöhnung mit dem berühmtesten Komponisten des Landes. Vielmehr wurde der internationale Druck auf Griechenland immer größer. Besonders vehement setzte sich neben einem französischen Zentrumspolitiker auch eine internationale Solidaritätsbewegung für Theodorakis' Freilassung ein: Dmitri Schostakowitsch, Leonard Bernstein, Arthur Miller und Harry Belafonte führten die Bewegung an.
Dabei hatte die machthabende faschistische Militärjunta nichts unversucht gelassen, Theodorakis' Popularität im Land und am besten gleich noch den Komponisten selbst durch Strafmaßnahmen und Folter zu vernichten.
Armeebefehl Nr. 13 vom 1. Juni 1967: Mikis Theodorakis, Symbolfigur des linken Kampfes, ist Staatsfeind Nr. 1.
Das Pfeifen oder Singen seiner Lieder war unter Androhung von Gefängnisstrafe verboten. Der Besitz von Schallplatten mit seiner Musik sowie die Aufführung seiner Werke sowieso.
Als gemäßigter Linker saß Theodorakis seit 1961 im Parlament. Als Widerstandskämpfer wurde er seit seinem 17. Lebensjahr immer wieder inhaftiert, gefoltert und einmal sogar lebendig begraben. Als lebendige Ikone der Freiheit wird er verehrt!
Theodorakis Oeuvre umfasst mehr als tausend Werke, bestehend aus Opern, Balletten, Filmmusiken und Symphonien. Dennoch wird es immer Zorbas sein, mit dem man ihn Schulter an Schulter tanzend verbindet: "Die drei musikalischen Wurzeln, die mich als Komponist geprägt haben, - die griechische, kretische und europäische -, verschmelzen in diesem Werk zu einer Einheit. Alexis Zorbas war mein Ruhm und gleichzeitig mein Waterloo."
Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören - oder Sie abonnieren unseren Podcast. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.