Seine Musik wurde von Gregorianik, indischer Rhythmik und von den Gesängen der Vögel inspiriert: Olivier Messiaen, 1908 in Avignon geboren, studierte von 1919 bis 1930 am Pariser Conservatoire Orgel bei Marcel Dupré, und Komposition bei Paul Dukas. 1931 wurde er Organist an der Pariser Kirche St. Trinité - ein Amt, das der gläubige Katholik über vierzig Jahre ausübte. Als Komponist erlangte er Berühmtheit durch Werke wie seine "Turangalîla-Symphonie" für großes Orchester, sein "Livre d'orgue" und seinen "Catalogue d'oiseaux" für Klavier. Vor 25 Jahren starb er im Alter von 84 Jahren in Paris.
Your browser doesn’t support HTML5 audio
"Der hat mir einmal gesagt: Sehen Sie, mein großes Interesse geht zur Religion, zur Orgel und zu Vogelgesängen. Und keiner von meinen wichtigen Schülern hat sich dafür interessiert", meint der Komponist Pierre Boulez. Er war einer von Messiaens wichtigen Schülern, so wie auch Iannis Xenakis oder Karlheinz Stockhausen. Alle total unterschiedliche Musikerpersönlichkeiten, die Messiaens Musiksprache nicht übernommen, aber mit seiner Hilfe ihren eigenen Weg entdeckt haben. "Er hat nicht versucht, uns zu beeinflussen. Im Gegenteil - er hat wirklich das Beste getan, um seine Kenntnis zu teilen. Und das habe ich geschätzt."
Er hat das Beste getan, um seine Kenntnis zu teilen.
Angefangen hat er mit extrem virtuoser Musik, dann kamen die rhythmischen Experimente. Seit Mitte der 50er Jahre schließlich gab es kein Werk von Messiaen mehr ohne Vogelstimmen. Und je älter er wurde, desto unbekümmerter konnte er all die verschiedenen Stile, die er sich erarbeitet hatte, miteinander mischen: die Lust an der Klangfarbe, die eigenwillige Rhythmik, die religiöse Thematik. 84 Jahre alt ist er geworden, der Schöpfer dieser rational so klaren und emotional so ekstatischen Musik.
Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören - oder Sie abonnieren unseren Podcast. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.