Im hohen Alter doch noch eine Komödie schreiben? Die Sticheleien seines Librettisten sitzen und Verdi nimmt die Herausforderung an. Das Publikum in der Scala ist gespannt auf Verdis letzten großen Wurf.
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Der Librettist Arrigo Boito weiß genau, wie er Giuseppe Verdis künstlerischen Ehrgeiz reizen kann. Und diese besondere Fähigkeit braucht es auch, um dem Komponisten mit 76 Jahren nochmal eine Oper abzuringen. Dieser Stachel, bezogen auf Verdis hohes Alter, sitzt:
Es gibt nur einen Weg, noch besser Schluss zu machen als mit Otello, nämlich siegreich mit Falstaff zu enden.
"Seit 40 Jahren wünsche ich, eine komische Oper zu schreiben, und seit 50 kenne ich Shakespeares 'Lustige Weiber von Windsor'; indes … die üblichen ABER, die es überall gibt, stellten sich jedes Mal einer Erfüllung dieses Wunsches entgegen. Nun hat Boito sämtliche ABER weggeräumt und mir eine lyrische Komödie gemacht, die keiner anderen ähnlich sieht."
Grandioses, übergreifendes Welttheater wird der "Falstaff" durch den Verzicht auf Moral. Gut und Böse verlieren ihren Wert, wenn sich der Knoten am Ende in einer Fuge löst:
"Tutto nel mondo è burla, l’uom è nato burlone, nel suo cervello ciurla, sempre la sua ragione" -
Alles ist Spaß auf Erden, und der Mensch ist als Narr geboren. In seinem Hirn wackelt beständig sein Verstand.
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