1963 komponierte Aribert Reimann seine erste Oper "Ein Traumspiel" nach der Vorlage von August Strindberg. Am Theater Hof hat sie am 17. März Premiere. Fast wäre die Oper damals nicht fertig geworden. Und schuld war die ewige Stadt.
BR-KLASSIK: Herr Reimann, können Sie sich an ihre Träume erinnern?
Aribert Reimann: An einige. Wenn sie sehr wichtig waren, kann ich mich daran erinnern. Es kommt natürlich auch manchmal vor, dass man etwas träumt, Musik zum Beispiel. Dann weiß ich, was ich am nächsten Tag aufschreiben muss. Das ist ganz selten, aber ich hatte das seltsamerweise bei meiner letzten Oper, bei "L‘Invisible". Da muss man natürlich schon sehr in einer Komposition drin sein, dass einem so etwas passiert. Es kommt ja dann der Zustand, in dem einen die Musik auch nachts nicht mehr los lässt.
BR-KLASSIK: Wie war das damals beim Traumspiel? Wie ging es Ihnen da beim Komponieren?
Aribert Reimann: Das ist endlos lange her. Ich habe die Oper 1963 angefangen in der Villa Massimo in Rom, wo ich damals ein Stipendium hatte. Da war ich aber nur vier Monate, weil ich dann doch merkte, dass ich das Stück dort nicht schreiben konnte. Ich war zum ersten Mal in Rom und ich war so überwältigt von allem, was ich zu sehen hatte. Ich kriegte das mit dem Strindberg nicht zusammen. Außerdem wurde ich krank, das war dann ein Wink. Als ich dann in Berlin war, sagte der Arzt: "Fahren Sie bitte nicht wieder zurück nach Rom. Bleiben Sie jetzt hier und schreiben Sie jetzt hier Ihre Oper." Und das war dann sehr gut.
BR-KLASSIK: Das gleichnamige Theaterstück von August Strindberg war ja die Vorlage zu der Oper. Wie sind Sie denn damals überhaupt drauf gekommen?
BR-KLASSIK: Was hat denn die Form der Oper für einen Vorteil gegenüber der Vorlage von Strindberg? Warum wollten sie den Stoff als Oper verarbeiten?
Aribert Reimann: Ich hatte so viel Musik darin gehört und hatte das Gefühl, ich muss das alles, was sich hinter diesem Stoff aufbaut, einfach in Musik fassen. Ich habe auch in dieser Oper versucht, einige klassische Formen mit hinüber zu bringen, wie Passacaglia oder 32 Variationen wie Beethoven. Ich habe dann versucht, auf diese Weise ein Bild in verschiedene kleine Formen zu zerlegen, die dann zu einem Ganzen werden.
BR-KLASSIK: Wenn sie jetzt bei den Proben in Hof dabei sind, wie verhalten Sie sich da? Inwiefern greifen Sie da ein?
Aribert Reimann: Ich hatte wenig zu sagen. Ich war eigentlich so begeistert vom Orchester und von Walter Gugerbauer, wie er das Stück dirigiert. Jedes Tempo hat gestimmt. Das war ganz großartig.
Weitere Aufführungstermine am Theater Hof: 18. März 2018, 21. März 2018, 14. April 2018, 15. April 2018, 11. Mai 2018
Sendung: Leporello am 15.03.2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK