"Es muss nicht immer Mozart sein!", verkündet der Oboist Albrecht Mayer auf dem Cover seiner neuen CD. Wenn er als einer der weltweit renommiertesten Vertreter seines Fachs so etwas sagt, dann kann man sicher sein, dass die Musik der auf seiner neuen CD versammelten Komponisten – auch wenn ihre Namen einem breiteren Publikum eher unbekannt sind – dennoch von bester Güte ist.
CD Tipp - 21.02.2015
Der CD-Tipp zum Nachhören!
Mit Franz Anton Hoffmeister, Ludwig August Lebrun, Joseph Fiala und Jan Anton Kozeluh fiel Albrecht Mayers Wahl bei der Programmzusammenstellung auf Kollegen Wolfgang Amadeus Mozarts, die es nicht oder nur partiell ins Spotlight der Musikgeschichte geschafft haben. Alle hier vertretenen Werke entstanden um 1780 im Umfeld der Wiener Klassik und damit in einem Stil und Tonfall, den Mozart im Hinblick auf seine eigenen Klavierkonzerte einmal in einem Brief an seinen Vater mit den Worten charakterisierte: "Die Konzerte sind ein Mittelding zwischen schwer und leicht. Hie und da können auch Kenner Befriedigung erhalten, doch so, dass Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen, warum."
Leicht und heiter kommen die Oboenkonzerte daher, und Albrecht Mayers virtuoses Spiel verleiht ihnen einen Glanz, der so manche Passage auf elegante Weise zum Funkeln bringt. Die Kompositionen auf dieser CD stehen für sich, und doch gibt es bei allen Verbindungen zu Mozart: So war Joseph Fiala, dessen Konzert für Englischhorn und Orchester in C-Dur Albrecht Mayer in einer transponierten Fassung eingespielt hat, mit Mozart befreundet. Ebenso wie der Komponist und Verleger Franz Anton Hoffmeister, der dem stets klammen Mozart auch finanziell unter die Arme griff. Mit Ludwig August Lebrun – er entstammte dem berühmten Mannheimer Hoforchesters und war ein gefeierter Oboist - konzertierte Mozart gemeinsam in Wien.
Albrecht Mayer rückt diese Komponisten und ihre Oboenkonzerte nach vorne und liefert mit seinen Entdeckungen neue, interessante Repertoireerweiterungen auch für den Konzertsaal. Und erneut stellt er unter Beweis, was für ein Meister seines Instruments er ist. Wie er seine Oboe – und bei Lebrun auch das Englischhorn – zum Singen bringt, hat Pep, Perfektion und Seele. Begleitet wird Albrecht Mayer von der Kammerakademie Potsdam, einem hervorragenden Kammerorchester, das dem hohen Niveau des Solisten und seiner Spielfreude in nichts nachsteht.
Oboenkonzerte des 18. Jahrhunderts
Franz Anton Hoffmeister:
Konzert für Oboe und Orchester C-Dur
Ludwig August Lebrun:
Konzert für Oboe und Orchester Nr. 2 g-Moll
Josef Fiala:
Konzert für Engischhorn und Orchester C-Dur
Leopold Kozeluch:
Konzert für Oboe und Orchester F-Dur
Albrecht Mayer (Oboe und Englischhorn)
Kammerakademie Potsdam
Label: Deutsche Grammophon